Der Name steht in der Hitparade der neugeborenen Mädchen im Kreis auf Platz eins. Bei den Jungen ist es Ben.

Und es ist eine... Marie. Zumindest, wenn es ein Mädchen ist und im vergangenen Jahr im Kreis Pinneberg geboren wurde, stehen die Chancen gut, dass das Baby so heißt. Denn in der Region liegt der Name voll im Trend - im Unterschied zur übrigen Bundesrepublik. Da schaffte es Marie nur auf den zehnten Platz, hinter Namen wie Mia, Lea, Lena und Lina.

503 Mädchen kamen im vergangenen Jahr im Klinikum Pinneberg zur Welt. 29-mal entschieden sich die Eltern dafür, ihre Tochter Marie zu taufen. Kein Wunder, ist doch unter anderem die zweifache Nobelpreisträgerin und polnische Physikerin Marie Curie Namensvetter, Herbert Grönemeyer widmete Marie gleich ein Lied, und in jeder Karnevalsveranstaltung spielt das Tanz-Mariechen die Hauptrolle. Vielleicht gefiel den Eltern auch, dass der Name so französisch klingt. Auf jeden Fall stammt der Name von Maria ab und bedeutet die Widerspenstige.

Egal ob die Bedeutung, die Geschichte oder die Häufigkeit den Ausschlag geben, die Wahl des richtigen Namens fällt vielen Eltern sehr schwer. Die Auswahl ist groß und die Kriterien sind vielseitig. Fakt ist, dass sich Pinneberger Eltern für einige Namen häufiger entscheiden als für andere, zum Beispiel für Ben.

In der Kategorie Jungennamen war der Name 2012 absoluter Spitzenreiter. 15 von 524 im Klinikum Pinneberg geborenen Jungen bekamen den Namen Ben. Er ist die englische Kurzform von Benjamin und bedeutet so viel wie Glückskind. Eine Portion Glück müssen auch Ben Stiller und Ben Affleck gehabt haben, die sich zu international gefragten Schauspielern entwickelten. Praktisch: Aus Ben können kaum Spitznamen gebildet werden. Höchstens die Verniedlichung Benni könnte ihn sein Leben lang verfolgen. Das überzeugte nicht nur die Pinneberger Eltern, auch deutschlandweit führt der Name die Hitlisten an.

Kurze Namen und solche mit positiver Bedeutung sind gefragt, denn auf dem Treppchen belegen hinter Ben und Marie Maximilian und Sophie den zweiten Platz im Kreisgebiet Pinneberg. Von den hier geborenen Jungen tragen 14 den Namen Maximilian. Der stammt von dem lateinischen Wort Maximus ab und bedeutet der Größte. Deutschlandweit belegt Maximilian nur den neunten Platz. Auch Sophie schaffte es bundesweit nicht unter die besten drei, sondern nur auf den 14. Platz. Sophie ist das griechische Wort für "Weisheit" und wurde 2012 in Pinneberg von 25 Eltern ausgewählt.

Anneke Kohrs bewies bei ihrer Auswahl ein Händchen für beliebte Namen, denn die 24-Jährige taufte ihre heute fünf Monate alte Tochter Emma Sophie. Neben Sophie, die in Pinneberg den zweiten Platz belegte, schaffte Emma das im vergangenen Jahr deutschlandweit. Wie es zu dem Doppelnamen kam? "Ich wusste schon immer, wenn ich eine Tochter bekomme, soll sie Emma heißen", sagt Kohrs. "Aber ich habe mir gedacht, wenn ihr der Name nicht gefällt, hat sie wenigstens noch einen zweiten. Und Sophie gefiel mir auch sehr gut, bloß nicht als Einzelname."

Deutschlands Nummer eins als zweiten Namen trägt Ronja Mia. Sie ist ein halbes Jahr alt. Ausgesucht haben ihn Lars und Maike Hoffsommer. "Ich mag kurze Namen, da kann man nicht so viele blöde Spitznamen draus machen. Außer Romi, so nennen wir sie gerne", sagt der 39 Jahre alte Vater. "Außerdem mögen wir die Geschichte von Ronja Räubertochter", ergänzt seine 33 Jahre alte Frau. Mia stammt wie Marie von Maria ab und wurde neben Ben sogar beliebtester Name der Deutschen 2012. In Pinneberg heißen 19 weitere Mädchen so. Ist Mia deutschlandweit ein Hit, belegt er im Kreis Pinneberg nur Platz drei.

Bei den beliebtesten Jungennamen 2012 im Kreis Pinneberg teilen sich Luca und Alexander den dritten Rang mit jeweils zehn neuen Trägern. Luca ist die italienische Form von Lucas und schaffte es in Deutschland sogar auf den zweiten Platz. Alexander ist die lateinische Form vom griechischen Alexandros und bedeutet der Verteidiger. Bundesweit ist er aber nicht einmal unter den besten zehn, sondern erreichte nur Platz 20.

Sehr systematisch näherten sich die Sieckmanns dem Namenproblem. "Wir haben gesagt, wenn mein Mann meinen Nachnamen annimmt, darf er den Namen unseres Babys bestimmen. Wir haben eine Liste erstellt und er mochte ganz einfach den Klang des Namens, und mir gefällt er auch", erklärt die Mutter Marie-Charlotte Sieckmann. Herausgekommen ist dabei der Name Helena Clara, sie ist sechs Monate alt.

Auch 2013 setzt sich der Trend im Kreis Pinneberg anscheinend fort. Im Januar wurden bereits 130 Kinder geboren. Davon waren 48 Prozent Mädchen. Mia führt momentan die Liste der Mädchennamen an. Bei den Jungen liegen Luca und Mahmud vorne.