Dauerzustand statt Übergangslösung: Am S-Bahnhof Krupunder stellten sich Vertreter der Bahn den Fragen verärgerter Bürger.

Halstenbek. "Ärger, Ärger, Ärger", entfährt es Dieter Brill, wenn er auf die Bauarbeiten am S-Bahnhof Krupunder angesprochen wird. Die Haltestelle der Linie S 3 ist nur über eine steile Behelfstreppe aus Metall zu erreichen. Eigentlich sollte die Konstruktion nur wenige Wochen den Zugang zum Bahnsteig überbrücken, während die Deutsche Bahn, im Zuge ihrer Umbau- und Modernisierungsarbeiten an dem Bahnhof den neuen Fahrstuhl einbaut. Doch immer wieder musste die Bahn den Fertigstellungstermin verschieben. Inzwischen ist aus der Übergangslösung ein Dauerzustand geworden und viele Halstenbeker sind verärgert. Seit mittlerweile einem halben Jahr stellt die steile Treppe für viele ältere Menschen, Reisende mit Kinderwagen oder Gepäck ein unüberwindbares Hindernis dar.

Am Dienstagnachmittag hatte die Deutsche Bahn bei leichtem Schneefall überraschend zu einem Informationsgespräch auf den Bahnsteig geladen, um über den Stand der Bauarbeiten und die Gründe für die Verzögerung am S-Bahnhof Krupunder zu berichten. Markus Hock, Leiter des Bahnhofsmanagement Hamburg und Karin Györi, von der DB International GmbH hatten neben neuen Informationsblättern auch Kaffee und Kekse dabei.

Der Veranstaltungsort ist aus Sicht von Dieter Brill unglücklich gewählt. "Auf den Bahnsteig komme ich seit Monaten nicht mehr. Und nun lädt die Deutsche Bahn dorthin ein. Viel besser wäre doch ein großer Raum in der Grundschule Bickbargen gewesen", sagt der 78 Jahre alte Rentner. Auch Ursula Wülbern, die sich bei einem Sturz auf der Treppe so schwer verletzte, dass sie wochenlang im Krankenhaus behandelt werden musste, hat beschlossen nicht noch einmal über die Brücke zu gehen, die auch Bahnhofsmanager Hock "nicht schön und wacklig" nennt. Ursula Wülbern ärgert sich wie die meisten S-Bahn-Nutzer besonders darüber, dass es die Bahn nicht geschafft hat, ihre eigenen Vorgaben einzuhalten. "Ich verstehe nicht, wie diese Terminverschiebung von ursprünglich September auf jetzt Mai zustande kommt", sagt Ursula Wülbern.

Gleich zu Beginn ihres Vortrages wurden Hock und Györi Zeuge, wie eine Mutter mit Kinderwagen die Treppe nur mit Hilfe von zwei Passagieren bezwingen kann. Ein Teil der Verzögerungen läge darin begründet, dass die Bahn die einzelnen Arbeiten ausschreiben müsse und allein aus wirtschaftlichen Gründen gehalten sei, das günstigste Angebot anzunehmen, sagte Karin Györi. Erschwerend komme die Vielzahl der Akteure hinzu, die an den Baumaßnahmen beteiligt seien. Zudem könnten viele Arbeiten nur nachts erledigt werden, um den Bahnverkehr nicht zu stören.

Die etwa 50 Halstenbeker die wissen wollten, wie es weitergeht an der Baustelle, reagierten verärgert. "Sie hätten uns gleich zu Beginn der Maßnahmen informieren sollen. Das ist ja nicht der erste Bahnhof, den die Bahn saniert", sagt ein älterer Herr in grauem Mantel. Auch die Bürgermeisterin der Gemeinde übte Kritik an der bisherigen Informationspolitik der Bahn. "Die Hälfte des Zorns wäre nicht da, wenn die Menschen regelmäßig und zeitnah erfahren hätten, wie die nächsten Schritte aussehen. Wir haben uns vonseiten der Gemeinde immer wieder bemüht", sagte Linda Hoß-Rickmann.

Unter den Teilnehmern war auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Ernst Dieter Rossmann.

Ob statt der ungeliebten Behelfstreppe nicht eine provisorische Lösung für den Zugang zum Bahnsteig gefunden werden könnte, wollte der Politiker wissen. Markus Hock verwies darauf, dass selbst ein Provisorium international ausgeschrieben und genehmigt werden müsste, was weitere Zeit in Anspruch und Kosten verursachen würde.

Für die Halstenbeker ist es ein Wermutstropfen. Fest steht, die Behelfsbrücke bleibt bis zum Ende der Bauarbeiten stehen. Der Fahrstuhl sei eingebaut, müsse aber vom TÜV abgenommen werden, sagte Karin Györi. Dafür sei für den 5. April ein Termin mit dem Eisenbahnbundesamt vereinbart.

All zuviel Hoffnung auf eine rasche Fertigstellung will Markus Hock den Bürgern nicht machen, verspricht aber, nach "Optimierungsmöglichkeiten im Ablauf" zu suchen. Im zweiten Quartal soll der S-Bahnhof Krupunder endlich barrierefrei zugänglich sein.