Geschädigter sagt, maroder Zustand der Straße sei die Ursache für den Unfall

Elmshorn/Reinfeld. Lebensgefährlich. Mit diesem Wort beschreibt Klaus von Borstel aus Elmshorn die Fahrt auf der Autobahn 1 bei Reinfeld im Kreis Stormarn. Dort hatte der 71 Jahre alte Verkehrsteilnehmer jüngst eine ganz unangenehme Erfahrung gemacht. "Die Fahrbahn ist in einem derart schlechten Zustand, dass die rechte Spur eigentlich gesperrt sein müsste", sagt der Elmshorner. Von Borstel macht den schlechten Zustand der A 1 dafür verantwortlich, dass am vorvergangenen Wochenende einer der Reifen seines Anhängers während der Fahrt plötzlich platzte.

"Mein Anhänger war mit 850 Kilogramm Gewicht beladen, deshalb bin ich nur 60 Kilometer pro Stunde gefahren", sagt von Borstel, der am Sonnabend gegen 16 Uhr auf der A 1 von Lübeck in Richtung Hamburg unterwegs war. Bei Reinfeld sei der Asphalt auf der rechten Spur extrem uneben. "Darum bin ich trotz niedriger Geschwindigkeit auf die mittlere Spur gewechselt", sagt von Borstel. "Dort fühlte ich mich aber von den anderen Autofahrern bedrängt." Deshalb sei er doch wieder auf die rechte Spur gefahren. "Plötzlich ist der rechte Hinterreifen meines Anhängers geplatzt. Der ist komplett zerfleddert", sagt der Elmshorner, der den Anhänger in einer Werkstatt in Horst reparieren ließ.

Besonders irritiert ist von Borstel nach eigenen Worten über die Auskunft, die er am Tag nach dem Unfall von der Polizei erhalten habe. "Man sagte mir, wenn ich merkte, dass die Fahrbahn in einem schlechten Zustand sei, sollte ich doch gleich in die Mitte wechseln - über Segeberg fahren und die Strecke komplett vermeiden." Es gehe ihm nicht um den materiellen Schaden am Reifen, sagt von Borstel. "Die kaputte Oberfläche der Autobahn 1 ist einfach wahnsinnig gefährlich."

Britta Lüth leitet in der Niederlassung Lübeck des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr den Bereich Straßenbau. Sie sagt, von Borstels geplatzter Reifen sei ein "absoluter Einzelfall". "Es besteht definitiv kein Gefahrenpotenzial auf der Strecke", so Britta Lüth. Der Fahrbahnabschnitt solle allerdings dennoch bald saniert werden. "Das wird noch in diesem Jahr passieren."

Auch ADAC-Experte Christian Schäfer betont, dass die Fahrbahn bei Reinfeld zwar beschädigt sei - allerdings nicht so massiv, dass dadurch ein Reifen platzen könne. "Die Strecken werden regelmäßig von den Autobahnmeistereien kontrolliert", sagt Christian Schäfer. Bestünde aufgrund der Straßenschäden Gefahr für Autofahrer, würde eine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet.