Schüler aus Wedel und Tornesch überzeugen beim Wettbewerb Jugend forscht mit ihren Erfindungen und Testreihen

Wedel/Tornesch . Lennart, Per Erik und Kim-Janosch haben beim Wettbewerb Jugend forscht groß abgeräumt. Die Sechstklässler der Gebrüder-Humboldt-Schule in Wedel konnten mit ihrem NXT-Mindstorm-Labyrinthroboter die Experten überzeugen und den ersten Preis im Bereich Arbeitswelt auf Regionalebene einheimsen. Damit ziehen die drei Nachwuchsforscher in die nächste Runde ein. Am 10. und 11. April treffen sich Schleswig-Holsteins beste Tüftler in Kiel, um beim Landeswettbewerb ihre Ideen einer Jury zu präsentieren.

Dabei wollten die drei ursprünglich gar keinen Roboter, sondern ein Blindenfahrrad bauen. Aus der Idee erwuchs nach einem halben Jahr voller Mühen und Fehlschlägen, Planungen und Versuchen der NXT, der mittels Ultraschallsensoren seinen Weg findet. "Den NXT kann man in Fuchs- oder Hasenbauten einsetzen, um zum Beispiel einen Dackel in den weit verzweigten Gängen wiederzufinden", erklärt Per Erik, 11. Denn dafür haben sie ihren Roboter extra mit einem GPS-Gerät ausgerüstet.

Völlig fasziniert von dem kleinen Roboter, der selbstständig einen Weg durch ein Labyrinth finden kann, ist auch der Leiter der Wedeler Gemeinschaftsschule. "Es erstaunt mich außerordentlich, mit welcher Selbstverständlichkeit Fachbegriffe angewendet werden und über welches Abstraktionsvermögen die Schüler verfügen", sagt Antonius Soest, der gleich eine Reihe von erfolgreichen Nachwuchsforschern in den Jahrgängen fünf bis sieben an seiner Einrichtung vorweisen kann. Zehn Gruppen nahmen an dem Wettbewerb teil, sieben räumten beim Regionalentscheid in allen Kategorien Preise ab.

Das Geheimnis des Wedeler Erfolges: Jugend forscht ist Teil des Schulprogramms. Schüler des Naturwissenschaftlichen Profils versuchen sich an dem Wettbewerb. Nicht jeder schafft es aber soweit wie die drei Roboter-Kids. Manche scheitern bereits an der Formulierung der Arbeitsthese. Außerdem müssen die Gruppen zusammenhalten und einen langen Atem beweisen, so Betreuungslehrerin Jennifer Kröger.

Doch nicht nur die Wedeler trumpfen bei Jugend forscht richtig auf, auch die Tornescher Tüftler konnten die Jury überzeugen. Im Bereich Technik erhielten Moritz Hamminger, Jannik Rank und Bjarne Görs von der Klaus-Groth-Schule den ersten Preis und sind somit auch für den Landesentscheid im April qualifiziert. Was die Jury umwarf? Die drei Jugendlichen im Alter von 14 bis 15 Jahre stellten sich dem demografischen Wandel auf praktische Weise. Sie bauten einen Rollator so um, dass Nutzer mit diesem problemlos kleine Hindernisse wie Kantsteine und Stromkabel auf Weihnachtsmärkten überwinden können.

Nicht immer muss es gleich ein Platz auf dem Siegertreppchen sein. Der Wedeler Schüler Ayman Qasim konnte sich mit seinem Saugtest nicht gegen die anderen Projekte durchsetzen, aber er hat durch Jugend forscht etwas fürs Leben gelernt. Weil die Strompreise immer weiter steigen, beschäftigte er sich mit dem Stromverbrauch beim Staubsaugen. Der Sechstklässler stellte fest: "Bei niedriger Saugkraft braucht es ein wenig länger, dafür wird viel weniger Strom verbraucht." Auch Nieke Karows und Merle Lenz' Forschungsprojekt brachte zwar keinen ersten Preis ein, aber er ermöglicht Eltern einen preiswerteren Einkauf. Die zehn- und elfjährigen Schülerinnen machten den Windeltest. Sie erkannten schnell, dass teurere Markenware nicht unbedingt auch die meiste Flüssigkeit bei sich behalten.

Einen Sonderpreis gab es für Florian Vahl, 13, aus Rellingen und Luk Ritter, 12, aus Borstel-Hohenraden, die mit den Fluoreszenzkollektoren eine Alternative zu den Solarmodulen untersuchten.

Ob Windeltester, Klimaschützer, Technikfreaks für Schulleiter Antonius Soest ist Jugend forscht Bildung pur: "Es geht nicht nur um technische Lösungen, sondern es geht um die Infragestellung von Alltagsprozessen."