Angst vor Preisexplosion durch Vergleichszahlen. Politik will Landesgutachten abwarten

Wedel . Der Druck aus Hamburg auf den Wedeler Wohnungsmarkt steigt, die Mieten gleich mit. Wie sehr die Stadt an der Elbe darunter leidet, zeigt ein Gutachten des Innenministeriums, das die Mietentwicklungen in Schleswig-Holstein untersucht. Danach gehört Wedel neben Norderstedt zu den teuersten Pflastern in der Metropolregion Hamburg. Das ruft Bürgermeister Niels Schmidt auf den Plan. Er drang während der aktuellen Planungsausschusssitzung darauf, die bereits in Auftrag gegebene Erhebung eines Mietspiegels für Wedel vorerst auf Eis zu legen. "Es besteht die Gefahr, dass der von uns bestellte Mietspiegel die Preiserhöhung beschleunigt", sagte Schmidt. Auch Planungsausschusschef Michael Schernikau (CDU) warnte davor, dass Genossenschaften, die noch günstige Wohnungen vorhielten, satzungsbedingt ihre Mieten an den offiziellen Spiegel anpassen müssten.

Das Problem: Die Politiker wollten mit dem Mietspiegel Sozialhilfeempfängern ein Mittel an die Hand geben, nachzuweisen, dass auf dem Wedeler Wohnungsmarkt kaum günstiger Raum zu bekommen ist. Angesichts der derzeitigen Bemessungsgrenze müssen viele die Stadt verlassen, wenn sie Unterstützung bekommen wollen. Die Kommunalpolitiker beschlossen deshalb, die endgültigen Ergebnisse des Mietgutachtens des Landes abzuwarten. Die Studie soll im Mai veröffentlicht werden.

Laut Angaben des Innenministeriums weist die Studie für Wedel Quadratmeterpreise zwischen 4,90 und 7,70 Euro in Bestandsobjekten aus. Wer 2011/12 in Wedel Wohnraum mietete, zahlte bereits zwischen 5,20 und 10,40 Euro. Dabei sind Ausreißer nach oben und unten nicht inbegriffen. Sie wurden für die Datenerbung zu einem Drittel herausgerechnet. Derzeit werden Immobilien im Durchschnitt für 8,33 Euro angeboten. Nur Norderstedt ist in der Metropolregion noch ein wenig teurer. Zum Vergleich: Landesweit liegen die Mieten zwischen 4,80 und 6,60 Euro.