Wenn jemand vor Übertreibungen warnen will, dann sagt er gern mal, man solle doch die Kirche im Dorf lassen. Dort gehört sie nämlich bekanntermaßen hin. Im Jahr 2013 ist allerdings die Frage erlaubt, ob in diesem Dorf (oder in dieser Stadt) nicht auch noch ein bisschen Platz für eine richtige Moschee ist.

Ein Gotteshaus, ganz gleich welcher Religion oder Konfession man angehört, ist eine Begegnungsstätte. Sie sollte zentral liegen und am besten auch allen offen stehen. Nur so kommt man ins Gespräch, lernt einander kennen und verstehen. Nur so baut man Vorurteile ab. Der Trend, andere Glaubensformen an den Rand der Stadt, am besten ins Industriegebiet, zu drängen und damit deutlich sichtbar auch an den Rand der Gesellschaft, ist besorgniserregend. Schade, dass sich möglicherweise auch die türkisch-islamische Gemeinde in Uetersen an diesen Rand drängen lässt.

Ümit Dogan, der Vorsitzender der Gemeinde, betont im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau einer Moschee immer wieder, seine Gemeinde wolle niemanden stören. Das offenbart, wie sich viele Muslime fühlen - nämlich als störende Faktoren in der kulturell immer noch stark christlich geprägten deutschen Gesellschaft.

Aus diesem Grund würden sie ihre neue Moschee am liebsten in einem Uetersener Gewerbegebiet bauen. Dort gebe es keine besorgten Anwohner, die sich von einer Moschee mit Kuppeldach und Türmen bedroht fühlen und gegen den Bau klagen könnten. Die türkische Gemeinde könnte ohne weitere baulichen Vorgaben und ohne politischen Gegenwind mit dem Bau des neuen Gotteshauses loslegen. Aber wäre das wirklich der richtige Weg in die Zukunft?

Eine Moschee gehört in die Mitte der Gesellschaft und damit auch in die Mitte der Stadt. Gewiss, sie ist etwas bunter, etwas größer und wirkt im Unterschied zur Nachbarschaft auch etwas orientalischer. Nicht anders verhält es sich mit ihren Besuchern. Aber beide zusammen sollte man in Uetersen willkommen heißen.