37 Hektar für neuen Wohnraum. Erschließung des ersten Teilabschnitts beginnt im März

Tornesch. "Es ist ein denkwürdiger Tag", sprach Torneschs Bürgermeister Roland Krügel und schritt sichtlich zufrieden zur lang ersehnten Vertragsunterzeichnung. Nach langem Ringen und zähen Verhandlungen konnte gestern der Baubund zwischen der Stadt Tornesch und der Genossenschaft Bauland aus Bad Bramstedt schriftlich fixiert werden. Damit steht der Realisierung des ersten Teilabschnitts eines Riesen-Bauprojekts nichts mehr im Wege. Bereits im März sollen die Bagger rollen Dann beginnt die Erschließung eines 5,8 Hektar großen Areals zwischen dem Großen Moorweg, der Ahrenloher Straße und dem Kuhlenweg.

"Wir gehen dabei einen für Tornesch ungewöhnlichen Weg und erwerben und erschließen das Areal nicht selbst. Der Aufwand wäre in diesem Fall zu groß gewesen", so Krügel.

Den Aufwand betreibt jetzt die Bauland Schleswig-Holstein. Die Genossenschaft setzte sich mit den bisherigen Grundeigentümern auseinander, führte die teilweise schwierigen Verkaufsgespräche mit den neun beteiligten Parteien. Unter anderem siedelte ein Tornescher Baumschulunternehmen für die Baupläne um. 2,7 Millionen Euro nimmt die Genossenschaft für den Kauf und die Erschließung des Areals in die Hand. Die 28 Baugrundstücke, die zwischen 500 bis 800 Quadratmeter groß sein sollen, werden in zwei Bauabschnitten verwirklicht.

Zum Preis von 170 Euro pro Quadratmeter soll das Bauland, auf dem Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen können, dann wieder an Interessenten gebracht werde.

Dass es die zuhauf gibt, da ist sich Torsten Kopper ganz sicher. "Um die Nachfrage machen wir uns keine Sorgen. Bei uns haben sich schon 400 Interessenten gemeldet", sagt der Amtsleiter, der im Tornescher Rathaus unter anderem für Wirtschaftsförderung und Wohnungsbau verantwortlich zeichnet. Dabei wurde das Baugebiet noch nicht einmal beworben. Der Verkauf der Grundstücke soll sofort starten. Die Erschließung soll spätestens im Juli vollendet sein, so dass dann die Häuslebauer loslegen können. "Wir werden die ersten Baukräne noch in diesem Jahr sehen", so Krügel.

Damit tut sich endlich was auf Torneschs größter Baustelle. Seit Jahren basteln die Stadtvertreter an dem Mammutprojekt "Tornesch am See". Im Osten der Stadt sollen in den kommenden Jahren bis zu 800 neue Wohneinheiten auf den insgesamt 37 Hektar umfassenden Gebiet entstehen, zu dem eben auch das jetzt von Bauland in Angriff genommene Teilstück gehört. Es ist fast ein neuer Stadtteil, der hier entstehen und geschätzt 2000 Menschen ein Dach über dem Kopf bieten wird. "Wir wollen wachsen, aber nicht um des Wachsen willens, sondern um unsere Infrastruktur auszulasten", sagt Roland Krügel.

Dabei setzt Tornesch auf verschiedene Partner bei der Verwirklichung der riesigen Aufgabe. Unter anderen hat die Stadt das Elmshorner Bauunternehmen Semmelhaack ins Boot geholt. Auch Semmelhaack legt noch in diesem Jahr los. Auf dem Areal zwischen Baumschulenweg und Kleiner Moorweg entstehen Mehrfamilienhäuser.

Von den 259 Wohneinheiten sind auch 90 als sozial geförderter Wohnraum geplant. "Bei uns wird nicht lange über sozialer Wohnraum diskutiert. Wir schaffen noch in diesem Jahr welchen", sagt Torneschs Verwaltungschef mit Blick auf die Wohnraumdebatten, die derzeit in anderen Städten vielfach geführt werden.

Im Frühjahr sollen die Bagger auf dem weiter südlich gelegenen 29.000 Quadratmeter großen Baugebiet rollen.