Beim Neujahrsempfang des FDP-Kreisverbandes ging es auch um die aktuelle Debatte über das Verhalten des liberalen Spitzenkandidaten.

Prisdorf. Brisante Begegnung in Prisdorf. Der Neujahrsempfang des FDP-Kreisverbandes im Vorort Pinnebergs warf gleich zu Beginn ein aktuelles bundespolitisches Thema in den Blick der etwa 150 Gäste. Mit Bernd Buchholz hatten die Liberalen den ehemaligen Vorstandschef von Gruner + Jahr und Ex-Geschäftsführer des Stern eingeladen.

Jener Zeitschrift, die gerade dem Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl, Rainer Brüderle, das Leben schwer macht mit dem Vorwurf, er habe sich einer Reporterin gegenüber sexistisch verhalten. "Ich bin froh, dass ich nicht ausgeladen wurde", sagte Buchholz, der jetzt für die FDP in den Bundestag will. Ihm sei auch nicht immer recht gewesen, was seine Redakteure früher geschrieben hätten, versuchte der Gast aus Ahrensburg zu beschwichtigen. "Aber die FDP kämpft seit eh und je für Meinungs- und Pressefreiheit."

Diesen Ball nahm Wolfgang Kubicki gerne auf. Der Fraktionschef der FDP im Kieler Landtag ist bekannt für seine lockeren Sprüche. "Es wäre besser gewesen, du wärst beim Stern geblieben", sagte er zu Buchholz. Brüderle vorzuwerfen, er sei aus der Zeit gefallen, könne er nicht verstehen. Nur weil dieser einer Frau einen Handkuss gegeben habe. Das werde er, Kubicki, weiterhin tun. "Wie ich Frauen in den Mantel helfe und gelegentlich wieder heraus."

Als ihm Gastgeber Günther Hildebrand als FDP-Kreisvorsitzender ein Fotoalbum von seinem Golfspiel in Haseldorf überreichte, scherzten die beiden erneut. Er habe lange im Landtag neben Kubicki gesessen, sagte Hildebrand. Kubicki: "Ich lege aber Wert auf die Feststellung, dass ich nie meine Hand an seinem Knie hatte."

Um Politik ging es auch. Kubicki genoss es förmlich, dass er an selber Stelle vor einem Jahr eine totgesagte Partei verbal am Leben hielt. Die FDP werde leicht und locker wieder in den Landtag einziehen, habe er damals prophezeit. Geglaubt hatten es ihm die wenigsten im Saal. Kurz darauf schaffte die FDP den Wiedereinzug mit 8,2 Prozent in den Kieler Landtag und zwei weitere Landtagswahlen brachten der Partei ähnlich gute Ergebnisse. "Ich verspreche Ihnen, auch bei der Bundestagswahl wird die FDP wieder auf über acht Prozent kommen." Wer auf Meinungsforschungsinstitute vertraue, solle lieber deren Aktien verkaufen, riet Kubicki.

Ein paar Seitenhiebe gegen die neue rot-grüne Landesregierung hatte er auch noch im Köcher. Die gebe jetzt das Geld aus, was Schwarz-Gelb zuvor in zweieinhalb Jahren eingespart habe, sagte Kubicki. Am Ende war er wieder bei sich und seiner Frau. Die habe ihm jahrelang geraten, Lachsöl-Tabletten zu essen, weil das angeblich so gesund sei. Bis sich herausstellte, dass diese das Herzinfarktrisiko um 30 Prozent erhöhten. "Da dachte ich schon über die langfristige Planung meiner Frau nach", sagte Kubicki und hatte die Lacher auf seiner Seite.