Die Erbengemeinschaft des berühmten Helgoländer Schriftstellers lobt einen neuen Preis für Kinderbuchautoren aus.

Helgoland/München/Uetersen. Sein erstes Gedicht schrieb James Krüss mit fünf Jahren in friesischem Platt auf Helgoland, 1946 veröffentlichte der gebürtige Insulaner im Parus-Verlag sein erstes Buch "Der goldene Faden". Es war der Beginn einer großen Karriere als Kinder- und Jugendbuchautor. Krüss zählt neben Erich Kästner und Michael Ende zu den Ikonen der deutschen Jugendbuchliteratur. "Und was ich so schreib, gefällt vielen Kindern auf der Welt", lautet eine Zeile aus Krüss' Gedicht Lebens-Abc. Seine Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt.

In Gedenken an den Autor und Sprachkünstler hat die James Krüss Erbengemeinschaft, deren Sprecherin Krüss' Nichte Kirsten Rickmers-Liebau aus Uetersen ist, einen neuen Preis ausgelobt. Von diesem Jahr an vergibt die Erbengemeinschaft alle zwei Jahre den James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur. Mit der Auszeichnung soll das Werk eines lebenden Kinder- und Jugendbuchautor gewürdigt und gefördert werden, "dessen Texte sich durch sprachliche Brillanz, Originalität, fantasievolles Erzählen und Weltoffenheit auszeichnen und darin eine Parallele zum Krüss'schen Werk erkennen lassen", heißt es in der Beschreibung. Die Findung des Preisträgers - es handelt sich also nicht um eine Ausschreibung - liegt in den Händen einer Jury, die sich aus einem Vertreter der Internationalen Jugendbibliothek in München und vier weiteren Mitgliedern zusammen setzt. Der aktuellen Jury gehören an: Roswitha Budeus-Budde von der Süddeutschen Zeitung, Robert Elstner von der Stadtbibliothek Leipzig, Emer O'Sullivan von der Universität Lüneburg, Matthias Schmitt von ZDF/3SAT und Christiane Raabe als Vertreter der Internationalen Jugendbibliothek.

Der Preis ist mit 8000 Euro dotiert. Er kann sowohl an einen deutschen als auch an einen ausländischen Autoren vergeben werden. Voraussetzung ist die Präsenz des ausgezeichneten Werkes auf dem deutschsprachigen Buchmarkt.

Die Organisation der Preisfindung und -vergabe hat die Erbengemeinschaft der Internationalen Jugendbibliothek übertragen. Die Jury wird im Mai zum ersten Mal tagen, die erste Preisverleihung findet während einer öffentlichen Veranstaltung voraussichtlich am 4. Juli in der Internationalen Jugendbibliothek auf Schloss Blutenburg in München statt.

"Die Idee für den Preis wurde schon vor vielen Jahren geboren", sagt Erbengemeinschaftssprecherin Kirsten Rickmers-Liebau, "es hat ein wenig gedauert, aber jetzt freuen wir uns, dass es soweit ist."

James Krüss wuchs als ältester Sohn des Elektrikers Ludwig Krüss und dessen Frau Margaretha Friedrichs auf Helgoland auf. 1948 bestand er sein Examen als Volksschullehrer, war aber nie als Lehrer tätig. Im selben Jahr zog James Krüss nach Reinbek bei Hamburg und gründete die Zeitschrift Helgoland für die durch den Krieg von ihrer zerstörten Insel vertriebenen Einwohner. 1949 zog Krüss nach Lochham bei München. 1956 erschien sein erstes Kinderbuch "Der Leuchtturm auf den Hummerklippen" im Verlag Friedrich Oetinger. 1997 starb James Krüss auf Gran Canaria im Alter von 71 Jahren. Er wurde am 27. September vor seiner Heimatinsel Helgoland auf hoher See bestattet.