Wedeler Ratsversammlung beschließt Anhebung um bis zu 33 Prozent. CDU, FDP und Grüne wollen dadurch 43.000 Euro jährlich einsparen

Wedel. In holder Eintracht teilen sich Hester Wilde und ihre Tochter Marie, 14, den Klavierschemel. Gegenüber haut Schwester Marleen, 12, kräftig in die Tasten. Seit acht Jahren kommt die Rissener Familie oft nach Wedel. In der städtischen Musikhochschule übt sie gemeinsam bei Dozent Sandro Jahn das Klavierspielen. 90 Euro zahlt Hester Wilde dafür pro Monat. Doch das ändert sich in diesem April. Auf Familie Wilde kommt eine kräftige Gebührenanhebung zu. Im April 2014 wird dann noch einmal eine Schippe draufgelegt.

Diese zweistufige Erhöhung wurde gegen die Stimmen von SPD und Linken während der Ratssitzung am Donnerstagabend beschlossen. Angesichts der Haushaltslage der Stadt, die Gewerbesteuereinbrüche in Millionen-Euro-Höhe verkraften muss, sprachen sich CDU, FDP und Grüne gemeinsam für die Erhöhung aus, die der Stadt bis zu 43.000 pro Jahr Euro spart.

Für die etwa 850 Besucher der Wedeler Musikschule an der Abc-Straße bedeutet der Beschluss, dass sie sich je nach Kursus auf Mehrkosten zwischen fünf und 33 Prozent einstellen müssen. So kostet der beliebte 30-minütige Einzelunterricht ab April 624 Euro, ab 2014 sind es dann 660 Euro pro Jahr, sprich 84 Euro mehr als bislang. Im Vergleich zu anderen Musikschulen positioniert sich Wedel damit im oberen Bereich.

Doch nicht nur deshalb befürchtet Musikschulleiter Michael Schröder, dass einige Schüler wegbleiben werden. "Das Problem ist, dass uns eine allgemeine Teuerungsrate umwölkt. Der Strom kostet mehr, der Besuch beim Friseur, der HVV. Dann müssen Sie Prioritäten setzten", sagt er. Es sei schade, wenn die Stadt an dieser Stelle spare. Nachvollziehen könne er es aber.

Hester Wilde will trotz allem weiterhin nach Wedel kommen. "Wir sind hier gern. In der Vergangenheit gab es keine Erhöhung." Aber es dürfe nicht erheblich teurer werden. "Das kann sich bestimmt nicht jeder leisten."

580.000 Euro pro Jahr lässt sich Wedel die Einrichtung kosten. Auch die Volkshochschule und die Stadtbücherei sind Zuschussgeschäfte. Ihnen drohen ebenfalls Kürzungen. Bis zu zehn Prozent wollen die Wedeler Politiker jeweils einsparen, so der Plan. Auch in diesen Fällen müssen die Kunden mit Gebührenanhebungen rechnen.