Amtsfreiheit bringt Bönningstedt und Hasloh neue Ausweise. Beim Schulzweckverband geht es noch ums liebe Geld

Bönningstedt/Hasloh/Ellerbek. Die Gemeinden Hasloh und Bönningstedt sind jetzt amtsfrei. Das hat erste sichtbare Folgen. So ziert die neuen Personalausweise dieser Gemeinden nicht mehr der Vermerk des Amtes Pinnau. "Auf meinem Ausweis steht jetzt unter dem Ausstellungsdatum 'Gemeinde Bönningstedt, der Bürgermeister", sagt Bürgermeister Peter Liske, der sich als erster einen neuen Personalausweis bestellt und diesen nun im Gemeindebüro bei Mitarbeiterin Katharina Stich abgeholt hat. "Mein alter war gerade abgelaufen."

Ungeklärt ist immer noch, was aus der Gemeinschaftsschule Rugenbergen in Bönningstedt wird. Über die künftige Trägerschaft streiten sich die Gemeinden Hasloh, Bönningstedt und Ellerbek.

Dabei drängt die Zeit. Die Schule mit zurzeit 360 Schülern lädt die Eltern und deren Kinder als künftige Schüler zu Informationsabend und Tag der offenen Tür für den 20. und 21. Februar ein. Bis dahin sollte geklärt sein, ob Hasloh und Bönningstedt künftig die Trägerschaft übernehmen, wie dies Pinnebergs Landrat Oliver Stolz nach monatelangen Verhandlungen mit den Gemeinden empfohlen hat. Oder ob Bönningstedt die Schule gar allein übernehmen müsste.

Dabei geht es wie so oft um das liebe Geld. Denn dass die Schule unbedingt erhalten und für die Zukunft gesichert werden sollte, betonen alle Seiten. "Wir dürfen diesen Streit nicht auf dem Rücken der Kinder austragen", fordert Liske. Sein Amtskollege Bernhard Brummund aus Hasloh sagt: "Wir wollen auf jeden Fall die Schule Rugenbergen weiter tragen. Sie macht ausgezeichnete Arbeit." Dieser Auffassung ist auch Ellerbeks Bürgermeister Günther Hildebrand. "Die Schule genießt einen guten Ruf. Ich würde den Eltern in Ellerbek gerne diese Option der Schulwahl neben Schnelsen und Egenbüttel erhalten."

Doch um aus dem bisherigen Dreier-Zweckverband ein Zweier-Bündnis zwischen Hasloh und Bönningstedt ohne Ellerbek realisieren zu können, müssten alle Beteiligten finanzielle Abstriche machen. Ellerbek hätte "die Kröte zu schlucken", wie Hildebrand es nennt, auf jedwede Ausgleichszahlungen zu verzichten. Auf rund 800.000 Euro beziffert Hildebrand den Anteil seiner Gemeinde an diesem Schulvermögen. Darüber soll jetzt in der nächsten Woche eine Sondersitzung des Finanz- und Schulausschusses seiner Gemeinde beraten - in nicht öffentlicher Sitzung, kündigt Hildebrand an. "Außerdem brauchen wir von Landrat Stolz eine schriftliche Bestätigung, dass wir uns nicht der Untreue schuldig machen würden, wenn wir darauf eingehen."

Haslohs Politiker zögern, den Zweierbund mit Bönningstedt einzugehen, weil es zusätzliche Ausgaben für die Gemeinde fürchtet. Für rund drei Millionen Euro ist die Gemeinschaftsschule vor wenigen Jahren komplett saniert werden. An dem Schuldendienst und allen Betriebskosten beteiligt sich Ellerbek bislang noch mit rund 180.000 Euro im Jahr. Diese Summe müssten nun Hasloh und Bönningstedt übernehmen.

Allerdings nur zum Teil, weil ja Ellerbek künftig Schulkostenbeiträge für seine etwa 50 Schüler an die Nachbargemeinden abführen müsste. Diese könnten bis auf die Investitionskosten komplett umgelegt werden. Verblieben rund 60.000 Euro für Hasloh und Bönningstedt. Genaue Zahlen will die Stadtverwaltung Quickborn jetzt noch einmal ausrechnen und den neuen Verwaltungspartnern am kommenden Montag präsentieren und mit ihnen besprechen. Brummund betont: "Wir wollen nicht mehr als bisher für die Schule ausgeben."

Das einzuhalten dürfte schwierig werden. Amtskollege Liske freut sich aber, dass Haslohs Politiker nicht mehr grundsätzlich den Zweier-Zweckverband ablehnen, wie dies noch vor Weihnachten der Fall war. "Das zeigt, dass sich was in Hasloh bewegt. Jetzt reden wir nur noch über das Geld." Seine Gemeindevertreter in Bönningstedt haben sich bereits mit der neuen Struktur für die Schule Rugenbergen angefreundet. Dem alten und höchstwahrscheinlich neuen alleinigen Partner Hasloh bietet Liske an. "Wenn wir fair sind, zahlt Bönningstedt mehr als die Hälfte des Geldes, das zusätzlich für die Schule zu zahlen ist. Und wir werden fair sein."

Der Gemeinderat in Hasloh wird am Dienstag, 5. Februar, über die Zukunft der Schule beraten.