Wagner-Opern verbieten?

21. Januar: "Bündnis fordert Ausstellungsstopp"

A. Paul Weber als lupenreinen Demokraten zu beschreiben, wäre sicher eine Geschichtsklitterung allerhöchsten Ausmaßes. Von seiner politischen Überzeugung her war er deutschnational bis zur rechten Wand, hat die Weimarer Demokratie bekämpft und für Dinters Buch über die Blutsünde eine Deckel-Lithographie geliefert. Aber es ist falsch, ihn als Nazi und Judenhasser anzuklagen, vielmehr hat er wegen Unbotmäßigkeit zwei Jahre im KZ verbracht. Anstatt die künstlerische Leitung der Drostei mit Kritik zu überziehen, sollten sich eben diese Kritiker in "beziehlichem Denken" üben, das heißt, ihre Äußerungen bis zur letzten Konsequenz zu Ende denken. Richard Wagner schrieb 1860 in seiner Schrift über das "Judenthum in der Musik": "Der Jude ist unfähig, weder durch seine äußere Erscheinung, seine Sprache, am allerwenigsten durch seinen Gesang sich künstlerisch kundzutun." (Zitat). Also in Zukunft alle Wagner-Opern verbieten und Bayreuth schließen?

Sehr geehrter Herr Propst, es wäre höchste Zeit, ihr "Gustav-Adolf-Werk" umzubenennen, denn gerade dieser König hat im Dreißigjährigen Krieg den Schweden-Trunk zu verantworten, eine der grausamsten Quälereien dieser Zeit.

Die Beispiele ließen sich fast unendlich fortsetzen. Und da, meine Damen und Herren Kritiker, begibt man sich auf glattes Eis, begibt man sich in die Nähe derer, die man eigentlich bekämpfen will. Auch der Name "Antifaschismus" ist in der DDR und der Sowjetunion derart pervertiert worden mit Hunderttausenden von Toten, dass die Bezeichnung "Antifa" nicht mehr verwendet werden dürfte - so segensreich die Absicht dahinter auch ist.

Frau Fricke, lassen Sie sich nicht beirren, verteidigen Sie die Kunst, wenn es Kunst ist. Und A. Paul Weber ist für mich ein Künstler, dessen Werk "Das Gerücht" von Arno Schmidt als beste Allegorie seit Leonardo da Vinci bezeichnet worden ist. Hier stellt sich doch wohl die Frage, ob eine Ausstellung von Bildern eine politische Aufarbeitung überhaupt leisten kann und soll.

Um Falschdeutungen vorzubeugen: Ich bin seit über 40 Jahren überzeugtes Mitglied der SPD.

Uwe Martensen, Pinneberg

Am Ball bleiben!

18. Januar: "Krupunders größtes Ärgernis"

Meine Physiklehrerin pflegte immer zu sagen: "Ob ihr das hier versteht oder nicht, ist mir egal. Mein Geld bekomme ich so oder so." Das war 1980. So ähnlich scheint heute noch die Einstellung der Bahn-Planer zu sein. Sitzen warm in ihrer Stube und werden nicht nach Leistung bezahlt. Für jeden Tag Bauverzögerung müsste es Gehaltsabzug geben. Oder wie wäre es mit einer Woche Sonderdienst "Kinderwagen die Metalltreppe hochschleppen"?

Vielen Dank, dass das Abendblatt am Ball bleibt! Nach jedem Bericht erscheinen übrigens ein paar Arbeiter und schweißen ein bisschen herum - so auch am Montag dieser Woche. Bereits um 15 (!) Uhr war die "Baustelle" allerdings schon wieder verwaist.

Und die Gemeinde Halstenbek macht ja wohl den Eindruck, als ob sie das Ganze nichts angehe. Deshalb bin ich auch zur Bürgermeisterinnenwahl nicht mehr hingegangen. Besucher bei uns zu Hause sagten früher immer: "Ach, ihr wohnt ja in dem Ort, wo das Knickei war." Heute heißt es: "Ach, ihr wohnt ja in dem Ort, wo ewig am Fahrstuhl gebaut wird."

Bernhard Koch, Halstenbek

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