Im vergangenen Jahr waren 214.286 Fahrzeuge im Kreis Pinneberg angemeldet. So viel PI gab es bislang noch nie.

Kreis Pinneberg. Bei Gisela Langer kommt die Ware frisch vom Blech. In dem kleinen Kiosk der Firma Kroschke auf dem Parkplatz des Straßenverkehrsamts in Pinneberg werden allerdings keine Brötchen gebacken, sondern Fahrzeugkennzeichen geprägt. Der Schildersatz kostet inklusive Diebstahlversicherung 31 Euro.

Gisela Langer und ihre Kollegen der anderen Anbieter rund um die Zulassungsstelle an der Flensburger Straße hatten im vergangenen Jahr gut zu tun. Denn der Fahrzeugbestand im Kreis Pinneberg hat erneut zugelegt. Am 1. Januar 2013 waren 214.286 Fahrzeuge angemeldet. Zum Vergleich: Vor einem Jahr wies die Statistik im Kreis Pinneberg lediglich 211.143 Autos, Lastkraftwagen, Motorräder und Anhänger mit dem PI-Kennzeichen aus. Damit wurde 2012 eine neue Rekordmarke erreicht: So viel PI gab's noch nie!

Uwe Mohrdiek, Leiter des Fachdienstes Zulassung in der Kreisverwaltung, beobachtet vor allem die Entwicklung bei den Neuwagenzulassungen und auf dem Gebrauchtwagensektor. "Nach dem Boom des Jahres 2011 mit 13.525 Neuzulassungen hat sich die Lage beruhigt", sagt Mohrdiek. Aktuell wurden im vergangenen Jahr 13.182 Fahrzeuge erstmals angemeldet. Das sind 343 weniger als 2011.

Den leichten Rückgang erklärt der Chef der Zulassungsstelle damit, dass nach einem Dienst- und Geschäftswagenboom des Vorjahres 2012 wieder überwiegend die Privatkundschaft, wenn auch etwas verhaltener, bei den Neuwagen Gas gegeben hat. Dies habe sich auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt bemerkbar gemacht. Die Second-Hand-Abteilung des Automarkts im Kreis Pinneberg legte sogar noch ein bisschen zu: Hatten 2011 noch 30.621 Fahrzeuge den Besitzer gewechselt, so wurden im vergangenen Jahr 30.638 Gebrauchtwagen von neuen Eigentümern angemeldet.

Im Automobilhandel wird die Entwicklung unterschiedlich beurteilt. Nach einem positiven Ablauf des vergangenen Jahres setzt der Wedeler Toyota-Vertragshändler Frank Rosenbaum auch auf gute Geschäfte im gerade begonnenen Jahr. "Da 13 meine Glückszahl ist, bietet das Jahr 2013 beste Voraussetzungen", scherzt der Automobilkaufmann. Rosenbaum, zu dessen Geschäftsgebiet neben der Rolandstadt auch der Hamburger Westen bis zur Elbchaussee gehören, begründet seinen Optimismus allerdings auch mit dem anhaltenden Trend zu kleineren und vor allem verbrauchsgünstigen Fahrzeugen. Damit sei Toyota vor allem im Hinblick auf eine Palette von vier Modellreihen mit Hybridantrieb gut aufgestellt.

"Mit Respekt" betrachtet Gunther Grave das begonnene Jahr. Der Geschäftsführer von Centro-Thomsen in Halstenbek vertritt die Marken Alfa Romeo, Fiat und Ford. Im vergangenen Jahr habe vor allem Alfa einen deutlichen Rückgang wegen der verringerten Modellauswahl zu verzeichnen gehabt. Besser lief es bei Fiat. "Dort haben wir das Vorjahresniveau halten können", sagt Grave. Bei Fiat habe es vor allem auch auf dem Transporter-Sektor Nachfrage gegeben. Mit der Marke Ford lief das Neuwagengeschäft 2012 besonders gut. "Wir haben gegenüber dem Vorjahr sogar leicht zugelegt", zieht der Geschäftsführer Bilanz. Ein Trend zu Kleinwagen habe sich allerdings nicht gezeigt. Auch bei größeren Modellen habe es Nachfrage gegeben.

In der Zulassungsstelle ist die Kundenzahl rückläufig. Besuchten 2011 noch 67.003 Kunden die Schalterhalle, so nahmen 2012 lediglich 65.076 Personen die Dienstleistungen der Behörde in Anspruch. Nach Worten von Fachdienstleiter Mohrdiek habe seine Dienststelle allerdings deshalb nicht weniger zu tun gehabt. Vielmehr gebe es immer weniger Bereitschaft der Verkehrsteilnehmer, ihre Fahrzeuge selbst zuzulassen, umzumelden oder abzumelden. Zunehmend würde dieser Service von Autohändlern oder darauf spezialisierten Zulassungsdiensten übernommen. Diese hätten allerdings meistens gleich mehrere Vorgänge zu erledigen. Deshalb seien die Fallzahlen 2012 gegenüber dem Vorjahr sogar von 131.384 auf 132.744 gestiegen.