Künstler, Politiker und Vertreter von Vereinigungen gegen Rechtsradikalismus setzen zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar ein Zeichen.

Wedel. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten und ihre zwölf Jahre währende Schreckensherrschaft, die Millionen von Opfer forderte: All das kennen die Schüler der heutigen Generation nur noch aus ihren Geschichtsbüchern. Ganz anders ergeht es da vielen Älteren, die diese Zeit miterlebten, selbst unter der Unterdrückung litten und vielleicht sogar Familienmitglieder verloren. Am Internationalen Holocaust-Gedenktag versuchen die Wedeler einen Brückenschlag zwischen diesen beiden Welten.

Unter dem Motto "Ich lebe heute" wollen der Arbeitskreis gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit sowie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes in Wedel am Sonntag, 27. Januar, an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte erinnern und gleichzeitig ein deutliches Zeichen für die Zukunft setzen. "Angesichts der jüngsten Morde seitens des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) und vieler menschenverachtender Aktivitäten von alten und neuen Nazis wollen wir am 27. Januar nicht nur an die Opfer eines beispiellosen totalitären Verbrechensregimes erinnern, sondern auch zu Wachsamkeit aufrufen", sagt Irmgard Jasker.

Die Wedelerin, die einst die Theodor-Storm-Schule leitete, setzt sich in vielen Gremien und Gruppierungen der Stadt für Frieden und Gerechtigkeit ein, kämpft gegen Diskriminierung und Faschismus. Unter anderem ist die 68 Jahre alte Pädagogin in der Friedenswerkstatt, der Arbeitslosenselbsthilfe, der Wedeler Tafel, im Deutschen Gewerkschaftsbund und eben auch im Arbeitskreis gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit aktiv, der die Gedenkveranstaltung mitinitiierte.

Für die Programmgestaltung der im Kreis Pinneberg größten Veranstaltung am Internationalen Holocaust-Gedenktag konnte der Wedeler Musiker Gerhard Folkerts gewonnen werden. Er übernimmt im musikalischen Teil der Veranstaltung den Part am Flügel. Zusammen mit Sängerin Julia Schilinski vertont er Stücke von Hanns Eisler und Mikis Theodorakis. Der Schauspieler und Synchronsprecher Rolf Becker komplettiert das Trio. Er spielte zehn Jahre lang den Hamburger Jedermann. Zudem war er in zahlreichen deutschen Fernsehserien wie Derrick, Der Alte, Tatort, Der Bulle von Tölz, Großstadtrevier und Küstenwache zu sehen. Er trägt im Saal der Ernst-Barlach-Schule am Tinsdaler Weg Texte von Bertolt Brecht, Pablo Neruda und Johann Rist vor. Den Bogen zur heutigen Generation schlagen Sonja Jungbluth und Jonathan Gropp. Die beiden Schüler besuchen den 12. Jahrgang der Gebrüder-Humboldt-Schule in Wedel und werden an diesem Tag Texte von Heinz Kahlau und Volker von Törne vorlesen. Los geht es um 16 Uhr.

Der Eintritt in die Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule am Tinsdaler Weg 44 kostet vier Euro. Gruppen zahlen pro Person 2,50 Euro.

Schirmherrin der Aktion ist Wedels Stadtpräsidentin Sabine Lüchau. Unterstützt wird die Veranstaltung von Wedels Parteien.