Kontroverse Debatte um Auflagen zum verstärkten Knickschutz beim Kreisbauerntag in Ellerhoop

Ellerhoop/Kiel . Einer gegen alle. Beim Thema Knickschutz ist Robert Habeck aus Sicht der Landwirte im Kreis Pinneberg zwar der , aber sicher nicht ihr Landwirtschaftsminister. Das wurde deutlich, als der schleswig-holsteinische Ressortchef für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume jetzt beim Kreisbauerntag in Ellerhoop zu Gast war.

Unter dem Beifall seiner annähernd 320 Berufskollegen und sichtlich aufgebracht rief ein Landwirt aus dem Kreis Pinneberg dem Politiker aus den Reihen der Grünen entgegen: "Wir Landwirte brauchen niemanden, der uns sagt, wie wir mit unseren Knicks umgehen."

Genau das aber will der Minister tun, nachdem sich die Nord-Ampel für einen verstärkten Schutz der schleswig-holsteinischen Knicklandschaft ausgesprochen hat. Den Bauern soll zur Auflage gemacht werden, bei der Bewirtschaftung ihrer Flächen einen Schutzstreifen von mindestens einem Meter zu den Knicks zu lassen, die seit Jahrhunderten das Bild der hiesigen Kulturlandschaft prägen. "Der hohe Druck auf die Flächen führt dazu, dass bis an den Knick herangewirtschaftet wird", sagte Habeck am Dienstagabend vor den Mitgliedern des Kreisbauernverbands, die sich im Gartenbauzentrum Thiensen versammelt hatten. Der Knickschutz sei im Sinne des Artenschutzes wichtig, weil die Wallhecken einen Lebens- und Rückzugsraum für sehr viele Tierarten bildeten. "Naturschutz und Landwirtschaft leiden beide gleichermaßen unter dem hohen Flächendruck und den deshalb steigenden Flächenpreisen", so Habeck in Ellerhoop.

Der Bauernverband Schleswig-Holstein rechnete vor, dass angesichts von mehr als 45.000 Kilometern Knicks bis zu 10.000 Hektar aus landwirtschaftlicher Nutzung fielen, falls der Ein-Meter-Schutzstreifen eingehalten werden müsste. "Wir sind im dicht besiedelten Kreis Pinneberg besonders von diesem Problem betroffen", sagte Lars Kuhlmann, Vorsitzender des Kreisbauernverbands. "Die Knicks weghaben will keiner von uns", so der Tangstedter.

Kuhlmann forderte den Minister auf, sich in Sachen Knickschutz nochmals mit den Praktikern aus den Reihen der Bauern auszutauschen. Politik dürfe beim Eingreifen in Landwirtschaft nichts übers Ziel hinausschießen.

Robert Habeck warb beim Kreisbauerntag dafür, mögliche Fronten zwischen Naturnutzern und Naturschützern abzubauen: "Der Naturschutz ist nicht der Feind der Landwirtschaft." In kaum einer anderen Branche gebe es eine solche Verwobenheit zwischen Bewahrung von Schöpfung und Wertschöpfung. Auf die hiesige Landwirtschaft käme ein großer Wandel zu. Der Minister sagte auf dem Kreisbauerntag: "Ein Lernprozess ist erforderlich. Ändern auch Sie Ihre Perspektiven, dann kommen auch Sie weiter."