. . . wenn man das Pferd nicht wie ein Gerät, sondern wie ein sensibles Tier behandelt

Im Grunde genommen kennt es jeder: das Dressurreiten. Reiter und Pferd schweben gemeinsam durch das Viereck. Dies ist das Bild, das viele vom Dressurreiten haben, doch was steckt dahinter?

Viele Menschen denken, dass die Pferde, die in der anspruchsvollsten Stufe des Dressursports - den S-Dressuren - laufen, von allein laufen.

Doch das stimmt nicht. Es dauert Jahre, bis das Pferd fertig ausgebildet ist und an großen Turnieren teilnehmen kann. Natürlich liegt es diesen Pferden in den Genen, aber die Dressur widerspricht der normalen Lebensweise eines Pferdes. Die meisten aktiv im Turniersport eingesetzten Pferde bekommen im Alter Probleme mit den Gelenken. Es bilden sich Krankheiten wie Arthrose, weil das Pferd bei jedem Schritt, den es macht, federn soll. Das führt auch zu Verschleißerscheinungen. Beim Dressurreiten ist erwünscht, dass sich das Tier bei jedem Tritt kräftig vom Boden abstößt.

Besonders wichtig in der Dressur ist die Kopfhaltung des Pferdes. Hier ist es leider so, dass viele der in den höheren Klassen laufenden Pferde mit der sogenannten Rollkur, auch Hyperflexion, geritten werden. Dabei wird das Pferd so eng durch das Genick geritten, dass es sich regelrecht in die Brust beißen muss. Dies kann schädigend für die Wirbelsäule des Pferdes sein.

Außerdem wird der Kopf weniger durchblutet, was die Konzentrationsstärke des Tieres schwächt. Weltweit ist das ein großes Thema. Selbst das beste Dressurpferd der Welt, Totilas, wird zurzeit mit der Rollkur geritten. Bei den meisten Sportlern, die so reiten, nimmt das Pferd nicht mehr die Rolle eines Freundes, sondern die eines Sportgerätes ein.

Trotzdem ist das Dressurreiten ein schöner Sport, wenn man ihn richtig betreibt. Das bedeutet, der Reiter muss das Pferd artgerecht behandeln und sich bewusst sein, dass es ein Lebewesen mit einer Psyche und einem empfindlichen Körper ist. Es ist viel schöner, wenn man mit seinem Pferd harmoniert und das Tier freiwillig mitarbeitet. Außerdem gibt es viele Vereine und Organisationen, die die Tierquälerei beenden und die Pferdebesitzer kontrollieren wollen.