Serie: Dreimal musste sich der Elmshorner Squash-Club wegen Insolvenz von Hallenbetreibern ein neues Zuhause suchen.

Holm/Elmshorn. Der Elmshorner Squash-Club wurde im November 1984 von Charles Herbert, damaliger Koch im Elmshorner Szenelokal Kantine (so entstand auch das Vereinsemblem), und Ulrich Weidemann in geselliger Atmosphäre gegründet. Damals ahnte kaum jemand unter den Mitgliedern, dass auf den Verein eines Tages unruhige Zeiten zukommen würden. Dabei erfreute sich Squash steigender Popularität. Mit der Anlage an der Hamburger Straße in Elmshorn schien die Squash-Gemeinschaft zudem eine ideale Spielstätte gefunden zu haben. Bis zu 70 begeisterte Akteure unterschiedlicher Spielstärken trafen sich regelmäßig zum Spielen.

Doch eines Tages wurde es problematisch. Im Frühjahr 1990 ging die Elmshorner Spielstätte in Konkurs. Mit dem Käufer und neuen Betreiber kam eine Einigung, die finanziell tragbar gewesen wäre, um den ESC in Elmshorn halten können, nicht zustande. Im April zog der ESC dann ins noch junge Sportcollege an der Apenrader Straße in Pinneberg, womit eine ungewöhnliche Situation geschaffen war: Ein Elmshorner Verein hatte eine feste Spielstätte in der Kreisstadt Pinneberg. 22 Jahre spielten die Elmshorner dort und bestritten auch ihre Ligaspiele in der Schleswig-Holstein-Liga. Im Mai 2010 ging die neun Jahre zuvor in "Goodlife" umbenannte Anlage in Insolvenz , der Nachfolgebetreiber gründete das "Just Sports" an gleicher Stelle. Hier wiederum war nun im August vergangenen Jahres Schluss.

"Es passierte von gestern auf heute, über Nacht standen wir plötzlich ohne Trainingsstätte da", sagt Dieter Neumann, Vorsitzender des ESC. "Am Tag zuvor hatten wir noch trainiert, da gingen schon Gerüchte um. Nach einem Telefonat am nächsten Tag war es amtlich: Wir mussten uns schon wieder eine neue Heimat suchen", sagt der 51-Jährige. Das führte inzwischen dazu, dass der Elmshorner SC am Lehmweg in Holm fündig wurde. Dieter Neumann schloss einen Vertrag mit dem Betreiber von Möbel Richter in Holm. Das Kessy-Sportcenter, eine Tennis- und Squash-Anlage mit drei Squash-Courts und fünf Tennisplätzen, wurde das neue Zuhause des ESC. Dieter Neumann: "Wir alle fühlen uns sehr wohl hier, die Anlage ist für unsere Mitglieder optimal."

Die Elmshorner hatten zuvor auch in Erwägung gezogen, in Hamburg, Heist, Halstenbek und im Racket-Center Schenefeld heimisch zu werden, doch sie entschieden sich für Holm. Zwischen der Anlage in Schenefeld und der in Holm, die beide i die engere Wahl kamen, war die Entscheidung letztlich am schwierigsten. Es gab eine Mitgliederbefragung, die dann doch relativ eindeutig ausfiel: "Die Anlage in Holm ist gemütlicher als die vielen anderen, die wir uns angesehen haben", sagt Neumann.

Heute beginnt bei den Elmshornern wieder Optimismus und die Hoffnung auf Bodenständigkeit einzukehren. Knapp über 60 Mitglieder zählt der Verein, etwa 33 sind regelmäßig aktiv. Dieter Neumann: "Ich hatte ein wenig Angst vor Reibungsverlusten, bedingt durch die häufigen Ortswechsel, aber bisher habe ich keine Kündigung vorliegen. Ich hoffe, dass wir hier nun wieder für längere Zeit zusammen Spaß haben können." Nur eine Mannschaft stellt der ESC momentan, Karsten Berner aus Brokdorf ist mit 34 Jahren der Jüngste im Team, das in der höchsten Spielklasse des Landes, der Landesliga, einen recht ordentlichen Saisonstart erwischte und derzeit auf dem dritten Platz liegt. Erinnerungen an die Vergangenheit werden wach, als der ESC 2003/2004 mit dem Oberliga-Aufstieg die beste Spielzeit hatte.

"Es würde uns freuen, jüngere Leute für den Klub begeistern zu können. Für ein Probetraining sind wir immer gerne bereit", sagt Neumann. Dafür empfiehlt er eine vorherige telefonische Anmeldung (siehe Kasten), damit er die Spielkenntnisse einschätzen kann. "Von Spieler zu Spieler kann das Spielvermögen sehr unterschiedlich sein, ich stelle mich daher vorab auf denjenigen ein."

Der einzige Squash-Klub versucht zunehmend, wieder jüngere Leute fürs Squash zu begeistern. Zuwächse zeichnen sich heute aber eher in anderen Fitnessbereichen ab. Dieter Neumann: "Da es keine kommunalen Hallenplätze in unserem Sport gibt, sind wir auf kommerziell geführte Anlagen angewiesen. So entstehen Kosten, die gerade von Jugendlichen häufig nicht getragen werden können." Wo auch immer man spielt: Eine Hallenstunde außerhalb des Vereins (45 Minuten) kostet zwischen 14 und 22 Euro. Allen Unkenrufen zum Trotz: Beim Elmshorner SC herrscht wieder Optimismus. Dieter Neumann: "In Pinneberg haben wir 22 Jahre lang gespielt, diesen Zeitrahmen möchten wir nun auch in Holm erreichen."