Großer Andrang bei den Neujahrsempfängen in Schenefeld, Uetersen, Appen und beim Kreisjugendring in Barmstedt.

Kreis Pinneberg . Ehrungen, viele Reden und gute Wünsche für das dreizehnte Jahr des dritten Jahrtausends standen im Mittelpunkt von mehreren Neujahrsempfängen am Wochenende. Sie alle erwiesen sich als Besuchermagneten und als Treffpunkte für Bürger, politisch Verantwortliche und Ehrenamtler aus vielen Bereichen.

In Schenefeld war der Andrang im Ratssaal beim 39. Neujahrsempfang der Stadt derart groß, dass einige Gäste zunächst im Foyer warten mussten. Erst als Bürgervorsteherin Gudrun Bichowski zum Zusammenrücken aufrief, erhielten die letzten Gäste Einlass. Bichowski und Bürgermeisterin Christiane Küchenhof überreichten Christa Helmke den mit 2000 Euro dotierten Ehrenpreis der Stadt. Die Schenefelderin ist seit mehr als 40 Jahren für die Arbeiterwohlfahrt (Awo) aktiv, übernimmt die Seniorenbetreuung, organisiert Reisen und Ausflüge. "Sie stellen regelmäßig Ihr großes Organisationstalent unter Beweis", so Bichowski. Sie empfahl dem Awo-Vorstand, "nie auf diese Frau zu verzichten".

Christiane Küchenhof hob in ihrer Rede die Neugründung der Schenefelder Tafel hervor, die am 6. Dezember erstmals Lebensmittel an Bedürftige in der Stadt verteilte. Küchenhof "Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell von der Idee bis zur Umsetzung gehen würde." Dass "eine Idee nicht immer eine Idee bleiben muss", hätten mehrere Jugendliche bewiesen. Die so genannten BMX-Jungs hatten Küchenhof im Januar 2012 eine Liste mit 469 Unterschriften und der Forderung nach einem Skatepark überreicht.

"Ein Jahr später steht die Anlage. Das ist jugendliches Engagement im allerbesten Sinne." Außer den "BMW-Jungs" bat die Bürgermeisterin auch eine Delegation aus "Jukshausen", Schenefelds vierter, wenn auch inoffizieller Partnerstadt auf die Bühne. "Jukshausen" ist eine Kinderspielstadt, die einmal im Jahr für vier Tage im Juks am Osterbrooksweg ihre Pforten öffnet. Dann verwalten sich die Heranwachsenden selbst - inklusive eigener Währung, eigenem Personalausweis und eigenem Stadtoberhaupt.

In Barmstedt lud Andreas Dirbach, Oberhaupt des Kreisjugendrings (KJR), zum Neujahrsempfang. Beim Treffen in der Jugendbildungsstätte sahen sich viele Ehrengäste wieder, die vorher den Schenefelder Empfang besucht hatten und vorzeitig gen Barmstedt aufgebrochen waren. Der KJR-Vorsitzende erinnerte in seiner Rede an das von der Politik beschlossene Aus für das Pinneberg-Heim in Hejsager, das unter der KJR-Trägerschaft stand. "Das war ein harter Schlag für uns." Positiv dagegen sei, dass der Kreis weitere fünf Jahre lang die übrigen KJR-Aktivitäten finanziell unterstützt. Dirbach bedauerte, dass sich trotz steigender Kosten der Zuschuss seit 2005 nicht erhöht habe. "Kürzungen in unserem Angebot waren daher unvermeidbar." Der KJR verzichte notgedrungen auf das Internationalen Jugendprogramm.

"Jugendarbeit gibt es nicht kostenlos. Ehrenamtliches Engagement muss gefördert, unterstützt und auch finanziell auf solide Beine gestellt werden, so Dirbach weiter." Er kündigte an, dass der KJR anlässlich der Kommunalwahl im Mai neue Wege gehen will. Das KJR-Wahlcafé auf Facebook soll den Heranwachsenden die Möglichkeit geben, Fragen an die politisch Verantwortlichen zu stellen und deren Antworten in der Gemeinde des Sozialen Netzwerks zu diskutieren.

In der Gemeinde Appen war der Andrang beim Neujahrsempfang im Bürgerhaus derart groß, dass mancher Gast den feierlichen Jahresauftakt im Stehen auf dem Gang erleben musste. "Lieber stehen und gut unterhalten werden als sitzen und schlecht unterhalten werden", sagte Bürgermeister Hans-Joachim Banaschak mit Blick auf den Riesenandrang. In der bunt geschmückten Grootdeel herrschte phasenweise beinahe Karnevalsatmosphäre, wofür die Musiker vom Spielmannszug der Feuerwehr mit schmissigen Melodien sorgten. Steif geht es nicht zu, wenn die Appener und ihre Gäste das neue Jahr einläuten.

Die Gemeinde arbeite im laufenden Jahr auf einen ausgeglichenen Haushalt hin, so Banaschak. Allerdings werde sich der Schuldenstand der Gemeinde von jetzt 2,8 Millionen Euro bis Ende 2013 voraussichtlich auf 3,7 Millionen Euro erhöhen. Bei dieser Ankündigung ging ein Raunen durch den Saal. Den Hauptteil der Rede Banaschaks bildete eine Rückschau auf 2012. Er erinnerte an die neuerlichen Erfolge von "Appen musiziert", die Wiederbelebung von "appen classics", an die gute Nachricht, dass die Unteroffizierschule der Luftwaffe vor Ort erhalten bleibt. Der Bürgermeister sprach über das Ende von Krögers Gasthof und das Aus der Partnerschaft mit Neukalen.

Geehrt wurden beim Appener Neujahrsempfang die Sportler Axel Seidenthal und Bärbel Pein dafür, dass sie sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich im TuS engagieren. Schließlich wurden auch die Damen vom Deutschen Roten Kreuz ausgezeichnet, die Banaschak als gute Geister der Gemeinde titulierte. Die Damen, die wie jetzt beim Empfang andere bewirten, wurden zusammen mit ihrem Faktotum "Heinzi" mit einem Restaurantbesuch beschenkt.

In der Stadt Uetersen wurde der Neujahrsempfang in diesem Jahr in der Mensa "KantUene" abgehalten. Das bedeutete vor allem mehr Platz und bessere Luft. Dennoch mussten auch in der Rosenstadt viele Besucher während des Empfangs stehen. Außer den Vertretern von Vereinen und Verbänden waren viele amtierende Bürgermeister gekommen, wie Barbara Ostmeier aus Hetlingen, Rolf Hermann aus Haselau, Ute Ehmke aus Groß Nordende, Udo Tesch aus Heidgraben und Karl-Heinz Weinberg aus Moorrege. Auch zu Gast: eine Delegation aus der Partnerstadt Wittstock.

Bürgervorsteherin Heike Baumann appellierte an die Bürger, ihr Wahlrecht zur Kommunalwahl im Mai zu nutzen. Sie dankte den vielen ehrenamtlichen Helfern der Stadt. Baumann warf aber auch einen Blick in die Zukunft. Der Fusionsprüfungsprozess gehe voran, sagte Baumann. "Auf der nächsten Sitzung des Fusionsausschusses am 5. März im Rathaus der Stadt Tornesch werden dann die ersten Zahlen vorgelegt." Das Thema Konsolidierungshilfe spiele in diesem Jahr auch eine große Rolle.

Bürgermeisterin Andrea Hansen sprach von 2013 als einem Jahr der Entscheidungen. "Kommunalwahl, Bundestagswahl, Fusionsentscheid, all das sind wichtige Meilensteine für die Entwicklung in Uetersen", sagte Hansen. Sie wolle in diesem Jahr zum Zusammenhalt und gegenseitigen Respekt aufrufen und die Stärken und Chancen der Stadt stärker herausarbeiten.

Hansen blickte auf das vergangene Jahr zurück, lobte die Modernisierung der Fußgängerzone und die zusätzlichen Zughalte am Bahnhof Tornesch. In ihrer Rede nahm sie auch Bezug auf aktuelle Themen, wie den Streit um die Regensteuer oder die harte Kritik an Wirtschaftsförderin Meike Koschinski. Mit Blick aufs kommende Jahr verwies Hansen auf die Internationale Gartenschau, bei der das Uetersener Rosarium als Partnerprojekt vertreten ist. "Das ist eine tolle Werbung für unsere Stadt."