Seit 1741 bieten Markthändler in der Krückaustadt ihre Waren an

3.30 Uhr. Der Wecker klingelt. Jetzt heißt es raus aus den Betten. So ergeht es den meisten der etwa 70 Standbetreiber auf dem Elmshorner Buttermarkt - an jedem Mittwoch und an jedem Sonnabend. Seit August 1741 ist der Besuch dieses Wochenmarktes fester Bestandteil des Elmshorner Lebens. Damals erließ Georg Wilhelm Baron von Söhlenthal als "bestallter Administrator" der dänischen Herrschaft die "Anordnung wegen der zwei Wochenmärkte in Elmshorn".

Wie konnte sich diese Tradition so lange halten? Das liege am Familiären und an der Ruhe, erzählt ein Obstverkäufer. Er betreibt seinen Stand auf dem Elmshorner Buttermarkt seit 54 Jahren. Wahrscheinlich brauche diese neue, schnelle Zeit einen Ruhepol wie den Buttermarkt. Er hat recht: Während man sonst auf dem größten Platz in Elmshorn überwiegend auf geschäftig dreinblickende Menschen trifft, sieht man zu Marktzeiten zumeist schlendernde, entspannte Einkäufer, welche sich gerne auf einen Plausch mit den Marktbeschickern einlassen. Für viele Verkäufer ist vor allem die Weihnachtszeit von Stress geprägt. Der Betreiber des Geflügelstandes beispielsweise berichtet, dass er in der letzten Adventswoche insgesamt nur acht Stunden geschlafen habe. Durch das ständige Hin- und Her zwischen Hof, Schlachterei und Verkaufsstand habe er sich ganz besonders auf den Nachmittag des 24. Dezembers gefreut, als die Kinder mit ihrer Großmutter aus der Kirche wiederkamen, und alle zusammen Ente gegessen haben. Natürlich vom eigenen Hof.