Kreispräsident wünscht sich mehr Anerkennung für ehrenamtlich tätige Politiker

Kreis Pinneberg. Kreispräsident Burkhard E. Tiemann hat sich in einem Grußwort zum neuen Jahr bei allen Menschen im Kreisgebiet bedankt, die sich um ihre Mitmenschen kümmern und Hilfe von Mensch zu Mensch leisten - in den sozialen Diensten, bei den Feuerwehren, den Rettungsdiensten, bei der Polizei und überall dort, wo Menschen sich auch in ehrenamtlicher Tätigkeit für das Gemeinwohl engagieren. Tiemann brach auch eine Lanze für die Politiker, die sich ehrenamtlich engagieren. Man müsse sich sorgen machen, dass die Kluft zwischen Jung und Alt, arm und reich, aber auch zwischen Politikern und Wählern immer größer werde, sagte er. Immer weniger Menschen engagierten sich in politischen Parteien, und immer weniger gingen zur Wahl. Das Misstrauen in die Politiker und deren Entscheidungen nehme stetig zu. "Das liegt zuallererst an Einzelnen, die den Kontakt zur Basis verlieren, abheben, täuschen, die Unwahrheit sagen oder maßlose Honorare fordern für Tätigkeiten, die eigentlich zu ihren Aufgaben gehören", sagte er.

"Die meisten Kommunalpolitiker sind aber hart arbeitende Menschen, die sich neben ihrem Beruf auch mit aller Kraft und oft gegen lächerliche Entschädigungen für ihre Kommune oder ihre Region engagieren." Mit Genugtuung habe er bei den Haushaltsberatungen dieses Jahres feststellen dürfen, dass Politiker unterschiedlicher Couleur in der Lage seien, sich in der tiefen Sorge um geregelte Finanzen zusammenraufen zu können. Erstmals seit langem habe der Kreis Pinneberg kein zweistelliges Millionen-Defizit mehr. Beinahe hätte es sogar zu einem ausgeglichenen Haushalt gereicht.

Dabei werde er das Gefühl nicht los, so Tiemann, dass manche Meinungsmacher, aber auch Politiker sich voller Angstlust an Visionen des Niedergangs berauschten. Man beklage den Reformstau, schlechte Wirtschaftszahlen, hohe Verschuldung. Zu Beginn dieser Wahlperiode sei von vielen dem Kreis Pinneberg für das vergangene Jahr ein Schuldenstand von über 100 Millionen Euro prognostiziert worden. Fakt sei, dass der Schuldenstand auf 68 Millionen Euro reduzieren werden konnte.

Am 26. Mai des neuen Jahres seien die Wähler aufgerufen, ihre Stadt- und Gemeindevertretungen sowie den Kreistag zu wählen. "Es wäre vielleicht hilfreich, öfter als bisher zu hinterfragen, ob nicht auch die Idee des Anderen nachdenkenswert ist", sagte Tiemann. Niemandem falle ein Zacken aus der Krone, wenn er von Zeit zu Zeit zugebe, dass der Andersdenkende mit seinen Vorstellungen Recht haben könnte. Er habe großen Respekt vor dem Engagement der ehrenamtlichen Kommunalpolitiker - egal welcher Fraktion sie angehören, "und ich bin optimistisch, dass wir auch künftig die an uns gestellten Herausforderungen gemeinsam meistern werden."