Pinneberg. "Notfall, Tür verschlossen, Mensch in Not, Technische Hilfeleistung": Bereits zum 66. Mal in diesem Jahr ist am Donnerstagabend ein solcher Alarm bei der Freiwilligen Feuerwehr Pinneberg eingegangen. Beim Eintreffen der Feuerwehr an der Straße Fuchsbau hatten Polizisten bereits eine Scheibe einer Wohnung eingeschlagen. Für die Bewohnerin jedoch kam jede Hilfe zu spät. Die 75 Jahre alte Dame war bereits verstorben.

"Das ist viel in diesem Jahr, sehr viel", sagt Pinnebergs Wehrführer Uwe Kuhlmann zu den Alarmierungen wegen hilfloser, zumeist älterer Personen. In 13 Fällen waren die erkrankten oder in ihren Räumen gestürzten Menschen beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits tot. Im vergangenen Jahr hatte die Pinneberger Wehr "nur" 48 solcher Einsätze gefahren. Kuhlmann sieht ein gesellschaftliches Problem mangelnder Kommunikation: "Viele ältere Menschen sind überhaupt nicht mehr in Kontakt mit ihren Nachbarn." Der Sprecher der Wehr, Claus Köster, ergänzt: "Gerade ältere Menschen verbarrikadieren sich regelrecht in ihren Wohnungen." Man habe es mit fortschreitender sozialer Verarmung zu tun. "Es ist erschreckend, wenn man unsere Pinneberger Zahlen kreisweit hochrechnet", so Köster.

Insgesamt verzeichnet die Einsatzbilanz der Wehr der Kreisstadt im laufenden Jahr 348 Alarmierungen. Im vorigen Jahr waren es zusammen 365 Einsätze gewesen, die Kuhlmann und seine Kameraden absolviert hatten. "Die Einsatzzahl stabilisiert sich auf hohem Niveau", so der Wehrführer.