Im Amt überfordert?

17. Dezember "Uetersen hat zu wenig Gewerbegebiete"

Seit dem Amtsantritt von Bürgermeisterin Hansen habe ich ihr Wirken für die Stadt aufmerksam und ergebnisoffen verfolgt. Zunehmend hat sie sich eine ungeeignete Einstufung verdient. Es gibt Personen und Amtsträger, die Zeit brauchen um mit ihren Aufgaben zu wachsen.

Diese Hoffnung und Erwartung hat Frau Hansen aus meiner Sicht nicht erfüllt. Ihre Amtsführung und Außendarstellung, ihre Eignung und Befähigung wird selbst bescheidenen Ansprüchen nicht gerecht. Wichtige, hausgemachte und von ihr persönlich mit zu verantwortende Probleme sind unentschuldbar. Wann hat es schon mal eine geschlossene Front der Umlandbürgermeister und Verwaltungsleitungen gegen ein Uetersener Stadtoberhaupt gegeben? Frau Hansen wird wegen ihres wenig überzeugenden Auftretens, gefestigter Beratungsresistenz, peinlichen Einlassungen im Umgang mit der Selbstverwaltung, risikoreichen Alleingängen, und der gelebten Abgrenzung zum Umland, im Kreis und in Kiel nicht ernst genommen.

Sie pflegt eine meistens nicht zufriedenstellende und oft rechtlich problematische Verhandlungsführung, die für die Stadt zu keinen oder unbefriedigenden Ergebnissen führt. Das hat verheerende Auswirkungen auf Finanz-, Subventions- und Planungshilfen, verlässliche Absprachen, verbindliche Vereinbarungen und das vertrauensvolle nachbarschaftliche Miteinander.

Eine Novellierung der gesetzlichen Bestimmungen über die Zugangsvoraussetzungen und Qualifikation hauptamtlicher Bürgermeister ist dringend geboten. Immer wenn nichts mehr geht und sie ausweglos in die Schusslinie ihrer Kritiker gerät, kann sie noch auf den obligatorischen Schulterschluss ihrer SPD-Genossen vertrauen.

Aber was für eine Heuchelei, wenn eigene Parteifreunde und nahezu die gesamte Ratsversammlung längst erkannt haben, dass die Bürgermeisterin weder ihre Rathausverwaltung im Griff hat, noch in vielen kommunalpolitischen Vorgängen der Selbstverwaltung fehlerfrei und transparent zuarbeitet. Die finanzwirtschaftliche Situation der Stadt mit der enormen Verschuldung, die Haushaltskonsolidierung, die mangelhafte Wirtschaftsförderung, der Dauerkonflikt um unser Gymnasium, die aktuelle Niederschlags- und Abwasserproblematik, die zunehmende Belastung der Bürger bei Infrastrukturmaßnahmen, die Modernisierung und Straffung der Verwaltung, die zeitnahe Fusion mit Tornesch und ähnliches voranzutreiben und zu lösen, verlangen vollen Einsatz und Konzentration auf das Wesentliche.

Wer stattdessen zwischen Gesetz und Satzung nicht unterscheiden kann, wer sich selbst einredet, er hätte die Abwanderung der Nordmarkwerke Arzneimittel aus Uetersen verhindert, wer Feste und Feiern/Brot und Spiele-Auftritte überbewertet, wer die Gemüter Parteienverdrossener mit der Taufe eines Miniaturflugzeugs bedient, hat seine zentralen Pflichten und Aufgaben nicht verstanden.

Es wäre unredlich und unfair, vorhandene Sympathien und Zuneigung für die Bürgermeisterin in ihrer Wählerschaft zu verleugnen. Nettes Dauerlächeln darf jedoch gesellschaftliche Verantwortung nicht ersetzen. Ulf Lüders

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Schreiben Sie an pinneberg@abendblatt.de oder per Post an das Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Pinneberg, Lindenstraße 30, 25421 Pinneberg