Drostei zeigt Kunstprojekt behinderter und nichtbehinderter Menschen

Pinneberg. Eine Weltkugel aus Pappmachee, umringt von großen Figuren, die Menschen mit und ohne Behinderungen darstellen. Gemeinsam halten sie ein Seil, stehen symbolisch für den Zusammenhalt und die Gleichheit aller Menschen der Erde. Die Gruppe ist der Blickfang der neuen Ausstellung in der Pinneberger Drostei, die den Titel "Wir sind alle gleich - und doch ist jeder anders" trägt. Es ist eine ganz besondere Ausstellung, die unter Federführung von Gabriele Kascha, Lehrerin an der Heideweg-Schule in Appen und Vorsitzende des Vereins Selenogradsk, entstanden ist. Sie hat im Mai dieses Jahres ein einmaliges Projekt initiiert, bei dem 22 Menschen aus Russland und Deutschland mit unterschiedlichen Behinderungen in der Barmstedter Jugendbildungsstätte, unterstützt von Beratern, Helfern und Dolmetschern, Figuren und Gesichtsmasken herstellten.

Der Verein Selenogradsk erfüllt seit 1991 die Partnerschaft mit dem gleichnamigen russischen Partnerkreis im Sinne der Völkerverständigung. Bei Besuchen in Russland fiel auf, dass kaum behinderte Kinder zu sehen waren. Sie wurden in Familien verborgen, so wie es vor geraumer Zeit noch in Deutschland war. Gabriele Kascha gab den Anstoß dafür, den heilpädagogischen Gedanken in der Bevölkerung säen und wachsen zu lassen. Mit Erfolg: Vor zehn Jahren wurde die Tagesförderstätte Rutchijok gegründet, die heute etabliert ist und vom Staat finanziert wird.

Kreispräsident Burkhard Tiemann sagte bei der Ausstellungseröffnung, die Beteiligten könnten stolz auf das sein, was sie mit ihrem Projekt geschaffen hätten. Zu sehen sind neben den Figuren Fotocollagen der Projektarbeit, Masken der Kinder, große Tierfiguren, Batiken und Einsichten in die Vereinsarbeit. Das Kunstprojekt ist noch bis zum 13. Januar in der Drostei, Dingstätte 23, mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr zu besichtigen.