Kompromissangebot der Kreisverwaltung zur künftigen Trägerschaft droht zu scheitern

Bönningstedt/Hasloh/Ellerbek. Auf Kreisebene droht ein weiterer interkommunaler Schulkrieg. So wie sich der Kreis zurzeit mit Uetersen um das Ludwig-Meyn-Gymnasium zofft, bahnt sich ein Rechtsstreit zwischen Ellerbek, Hasloh und Bönningstedt bei der Schule Rugenbergen an.

Der nach monatelangen Verhandlungen von Landrat Oliver Stolz vorgelegte Kompromissvorschlag droht zu scheitern. Hasloh und Ellerbek lehnen ihn ab. Hasloh fürchtet das finanzielle Risiko, wenn es künftig allein mit Bönningstedt die Gemeinschaftsschule tragen müsste, wie Bürgermeister Bernhard Brummund Montagabend vor dem Gemeinderat ausführte. Ellerbek will nicht auf Ausgleichszahlungen von bis zu einer Million Euro verzichten, wie Bürgermeister Günther Hildebrand sagte. Einzig Bönningstedt stimmte jetzt dem Lösungsvorschlag zu, den Landrat Stolz und Schulrat Michael Doppke nach zahlreichen Gesprächen mit den Gemeinden gefunden hatte. Damit der Schulbetrieb weiterlaufen kann, haben die drei Gemeinden einen bis 2014 befristeten Übergangsvertrag geschlossen. Dieser besagt, dass das Amt Pinnau zunächst Schulträger bleibt, wenn Hasloh und Bönningstedt von 2013 an aus dem Amt ausscheiden und von der Stadt Quickborn verwaltet werden. Solange teilen sich die Gemeinden die Schulkosten: Bönningstedt zahlt 105.000 Euro und Hasloh und Ellerbek jeweils 52.500 Euro im Vierteljahr. Der Lösungsvorschlag des Kreises sieht vor, dass auch Quickborn künftig die Schule Rugenbergen verwalten soll.

Doch soweit ist es noch lange nicht. "Wir wollen die Zweier-Konstellation nicht", betont Brummund. Das finanzielle Risiko sei zu groß. Außerdem sieht er nicht ein, warum Hasloh mit Bönningstedt auch die defizitäre Volkshochschule alleine tragen soll. "Hasloh hat die wenigsten Hörer." Wie die Schule soll die VHS künftig ohne Ellerbeks Finanzhilfe laufen, schlägt Stolz vor.

Ellerbek hadert damit, dass der Kreis der Gemeinde keinen Vermögensausgleich zubilligen will. "Das ist eine ziemlich hohe Hürde", sagt Hildebrand. Seine Gemeinde könnte sich der Untreue schuldig machen, wenn sie auf dieses Geld von mindestens 750.000 Euro verzichtete, glaubt er. Dafür soll Ellerbek künftig vom Schuldendienst für die jüngste Vier-Millionen-Euro-Sanierung befreit werden, was wiederum Hasloh stört.

Nur der Bönningstedter Gemeinderat signalisierte, dass er mit dem Kompromiss leben könnte. Allerdings lehnt deren Bürgermeister Peter Liske wie Brummund ab, zusätzlich rund 10.000 Euro im Jahr für die VHS zu zahlen.

Schulrat Doppke versteht den Streit nicht mehr. "Wir haben diesen Lösungsvorschlag erarbeitet. Jetzt sind die Gemeinden am Zug, die Kuh vom Eis zu kriegen. Wenn das nicht gelingt und es einen jahrelangen Rechtsstreit geben sollte, geht die Schule den Bach runter."

Maike Hinrichsen, die die Schule mit ihren 378 Schülern und 33 Lehrern leitet, bleibt zuversichtlich. "Ich weiß nur, dass wir eine gute Schule sind, und habe völliges Vertrauen in die Zukunft."