Nur wenn die Politik sich hinter sie stellt, sieht der Vorstand eine Chance auf eine weitere Spielzeit

Schenefeld . Sie sind frustriert. Sie sind enttäuscht und manche der Töne, die der verbliebene dreiköpfige Vorstand des Kulturvereins Montag anschlug, klangen bereits nach einem Abschiedsblues - und doch möchten sie noch einen Anlauf starten. Die Entscheidung über die Zukunft des Vereins, der seit Jahren die Bespielung des Schenefelder Forums übernimmt, soll während einer Mitgliederversammlung Mitte Januar fallen.

Wird es eine weitere Spielzeit von der Sommerpause 2013 an unter der Leitung des Kulturvereins geben? "Ich weiß es nicht", sagt Marita Peemöller. Die Vorsitzende ringt seit Monaten zusammen mit ihren Vorstandskollegen Heinz Dondera, Reinhold Polka und Dietrich Osten mit der Politik und der Stadtverwaltung um einen neuen Vertragsabschluss. Es geht um Geld, um Anerkennung, Aufgabenverteilung und um Kommunikationsstörungen. Vor allem geht es seit Monaten nicht voran. "Die ganze Situation ist völlig verfahren", gibt Polka zu. "Wenn überhaupt keine Bewegung hineinkommt, dann muss man wohl sagen, das war's", sagt Dondera. Einer, dem es bereits reicht, ist Dietrich Osten. Der Pressesprecher und stellvertretende Vorsitzende schmeißt hin. Mit Ende der Spielzeit im Mai ist für das Gründungsmitglied Schluss mit der aktiven Vorstandarbeit.

"Seine Arbeitskraft wird fehlen", sagt Peemöller trotz der Vorwürfe, die Osten auch ihr auf Grund ihres Führungsstils macht. Für ihn muss sich während der außerordentlichen Sitzung im Januar ein Ersatz finden. Überhaupt braucht es aktive Helfer, die die ehrenamtliche Arbeit unter den gegebenen Bedingungen noch leisten wollen. Die hält der Vorstand des Kulturvereins für katastrophal. Sie kritisieren deutlich die Haltung der politischen Parteien und der Stadtverwaltung zu ihrer Arbeit. "Seit längerem spüren wir nur Widerstand, als wären wir unerwünscht in Schenefeld", sagt Polka.

Er hat ein Beispiel parat. Die ehrenamtlichen Helfer des Vereins übernehmen bei ihren Veranstaltungen im Forum auch das Catering für die Besucher. Die Gläser spülen sie per Hand in der angrenzenden Cafeteria des Schulvereins aus. Die Tür zum Raum schließt der Hausmeister aber erst auf, wenn Schatzmeister Polka einen Beleg vorzeigt. Jedes Mal muss der Verein nachweisen, dass sie auch die 25 Euro Benutzungsgebühr pro Abwasch überwiesen haben. Von Bannerverboten bis überzogene Sicherheitsvorschriften: Peemöller weiß zahlreiche Beispiele dafür, dass es in der Stadt an Verständnis für die kulturelle Arbeit des Vereins fehle. Diese Rückendeckung fordern sie ein. Ohne sie mache die weitere Arbeit keinen Sinn mehr. Sie wollen ein klares politisches Signal zum Stellenwert der Kultur in Schenefeld.