Sonnabend-Serie: Heute stellen wir den TuS Hasloh vor, der außer beim Sport auch dem Laienspiel eine Bühne bietet.

Hasloh. Beim "Rommé zu Dritt" hecken die starrsinnige Herta (Wilma Kolbe), die naive Lisa (Ingrid Kohrs) und die überkandidelte Agnes (Bärbel Kote) einen Plan aus. Um den Bewohnern eines Altersheims zu helfen, überfallen die drei älteren Damen die Sparkasse. Der Schwank der Volksspielbühne in drei Akten begeisterte an acht Abenden 912 Besucher. Für ein paar Stunden vergaß Manfred Maier, Polizeibeamter a. D., seine Sorgen als Vorsitzender des TuS Hasloh.

Der notorisch klamme Verein muss sehen, wie er zu Geld kommt, ohne Banküberfall. Da war es schon mal ein kleiner Silberstreif am Horizont, dass sich die Hobby-Schauspieler wegen organisatorischer Probleme dieses Jahr dem TuS anschlossen und die Sparte "Laienspiel" ins Leben riefen. Das Finanzamt trug gegen die Änderung der Satzung, in der sich der gemeinnützige Verein nunmehr verpflichtet, außer dem Sport auch der Kultur zu dienen, keine Einwände vor. Auf einen Schlag waren das 13 Vereinsmitglieder mehr.

Mit seinen Problemen - sinkende Einnahmen, steigende Ausgaben - steht der TuS Hasloh in der Vereinswelt nicht alleine dar. Die Mannschaft um Manfred Maier kämpft mit einem breit gefächerten Sportangebot und viel Idealismus unverdrossen gegen den Trend an. Lenkten früher Ex-HSV-Star Peter Hidien (als Leiter der Fußball-Abteilung, beim TuS noch immer in den Supersenioren aktiv), Diskuswerfer Markus Münch (als Athlet der LG Wedel/Pinneberg dieses Jahr Olympia-Teilnehmer) oder die Karate-Weltmeister Andreas Horn und Samad Azadi die Aufmerksamkeit auf den Dorf-Klub, so sind es inzwischen die Heldinnen und Helden des Alltags, die das Vereinsleben prägen.

Das fängt mit Gabi Krumwiede, Ehefrau von Sportwart Helmut Krumwiede, an, die nicht weniger als fünf Sparten und Unterabteilungen (Aerobic, Ballett, Fitnessgymnastik, Konditionsgymnastik, Rückengymnastik) leitet. Und es hört mit Karate-Trainer Helmut Thätz, der einmal pro Woche 480 Kilometer aus Sachsen-Anhalt und zurück auf sich nimmt, sowie der 16 Jahre alten Anna-Lena Schadendorf als "Führerscheinprüferin" beim Einrad, um stellvertretend für viele nur drei zu nennen, noch lange nicht auf. Über die freundliche Dame am Empfang, Geschäftsstellen-Leiterin Claudia Paschke, äußert sich Manfred Maier sowieso nur positiv. "Claudia ist die Seele. Ohne sie geht gar nichts."

Stolz führt der Vorsitzende über das Vereinsgelände. Fast väterlich wird sein Blick, wenn er die Frechdachse beim Badminton-Training von Jakob Riediger in der Sporthalle, die in drei Felder abgetrennt werden kann, toben sieht. Die sieben bis neun Jahre alten Kinder der Anfängergruppe lachen jeden aus, der zugibt, einem anderen Ballsport als dem Spiel mit der Gänsefeder zu frönen, so groß ist mittlerweile die Begeisterung.

Bei den Fußballern soll es bald wieder aufwärts gehen

Ein paar Schritte weiter scheint der Besucher in eine andere Welt zu tauchen. Im abgedunkelten Spiegelsaal, Anbau der Geschäftsstelle, dehnen und strecken sich vorwiegend Erwachsene auf Turnmatten. Außer den Anweisungen von Anja Langeloh und Tanja Bettin ist kein Mucks zu hören. "Pilates" heißt das Zauberwort. Der Eindruck drängt sich auf, dass in dieser Oase der Ruhe der geplagte Geschäftsmann und die gestresste Büro-Kauffrau tatsächlich harmonisch Kraft und Beweglichkeit im ganzen Körper entwickeln.

"Bei uns wird es aber auch dunkel", scherzt Helmut Krumwiede (2. Dan). Der Leiter der Karate-Sparte meint die vielen Schwarz- und Braungurte, die sich nach wie vor zum Training einfinden. Ein Sommerfest im Juni schweißte die Drachenkämpfer noch enger zusammen. Und was ist mit den Fußballern, um die es still wurde, nachdem das erste Herrenteam im Sommer einen Adererlass zu beklagen hatte und sich aus der Kreisliga in die Kreisklasse zurückziehen musste? "Schritt für Schritt geht es aufwärts", sagt Obmann Erwin Hellmann, 2011 Sportler des Jahres, aber nicht unumstritten.

Höhepunkt des Jahres war ein Freundschaftsspiel der Nord-Ostsee-Auswahl gegen die Kick-Off-Trophy-Allstars zugunsten der Mukoviszidose-Hilfe, ein Stelldichein ehemaliger Bundesliga-Profis, das die Hasloher Senioren mit einem Vorspiel gegen die Traditionsmannschaft des SV Rugenbergen begleiteten. Die ganz kleinen Kicker aber hatten ihre beiden großen Tage am 3. und 4. August beim 10. Herbert-Wulf-Jugendcamp mit Grillfest, Übernachtung in der Sporthalle und Frühstück. Das konnte der TuS dank großzügiger Spenden übrigens kostenlos anbieten.

"Lassen wir die Kirche mal im Dorf", sagt Manfred Maier. Für die Hasloher ist es kein Weltuntergang, dass ihr Rasenplatz 3 nun bald dem Neubau der evangelischen Kirche mit Gebäuden für Betreutes Wohnen und einer Kindertagesstätte der Gemeinde weichen muss. Dahinter verbirgt sich Dankbarkeit für Bürgermeister Bernhard Brummund, der mit dem Gemeinderat hilft, wo er nur kann. Brummund weiß, warum er den Verein dabei unterstützt, handlungsfähig zu bleiben: "Der TuS Hasloh ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Zusammenlebens und ein wichtiger Anlaufpunkt für die Jugendlichen in unserem Dorf."