Grüne statt GAL: Nach Hamburger Vorbild startet die Partei in Pinneberg mit neuem Namen durch. Der Ortsverein Tornesch zieht sich zurück.

Pinneberg/Tornesch/Elmshorn/Uetersen . Die GAL ist tot, es leben die Grünen. 31 Jahre nach seiner Gründung ist der Pinneberger Ortsverband der Grün-Alternativen Liste Geschichte. Aus den GAliern sind, nach Hamburger Vorbild, die Grünen geworden. Auch in Elmshorn hat sich nun ein grüner Ortsverband neben der Ratsfraktion WEG/Die Grünen gebildet. Während die Grünen in der Kreisstadt unter neuem Namen politisch durchstarten wollen, zieht sich der Tornescher Ortsverband zurück und tritt bei der Kommunalwahl im Mai nächsten Jahres nicht wieder an. Der Tornescher Bürgermeister Roland Krügel, CDU, sagt dazu: "Die Grünen werden mir fehlen. Ihr Ausscheiden wird im Rat eine Lücke reißen."

Torneschs Grünen-Parteichef Georg Janßen begründet diesen politischen Rückzug nach 28 Jahren mit personellen Problemen. "Es sind nicht mehr genügend Leute da, die eine verlässlich kontinuierliche Politik sicherstellen würden." Das Problem sei dabei weniger, zwölf Kandidaten für alle Tornescher Wahlbezirke zu finden. "Viel entscheidender ist, dass sich genügend Personen bereit erklärten, fünf Jahre als Mandatsträger in der Ratsversammlung und den Fachausschüssen zu arbeiten. Daraus müssen wir jetzt die Konsequenz ziehen."

Seit 1986 gehören die Grünen in Tornesch, wo sie sich ein Jahr zuvor gründeten, kontinuierlich der Ratsversammlung an. Zurzeit mit fünf Ratsmitgliedern. "Das ist ein schwerer Gang", gibt Janßen zu. "Es fällt mir nicht leicht." Mit der grünen Politik sei es aber deshalb noch nicht vorbei. "Der Ortsverband, der zurzeit 15 Mitglieder zählt, wird bestehen bleiben", kündigt er an. Dieser werde sich vom Mai nächsten Jahres an auf die außerparlamentarische Opposition konzentrieren.

"Viele junge Leute können mit dem Begriff GAL nichts mehr anfangen, wohl aber mit den Grünen", sagt Beate Seifert. Sie bildet mit Hans-Jürgen Bethe und Peter Schultes den Vorstand des Pinneberger Ortsverbands. Und gibt zu: "Es ist schon eine Zäsur." Aber nur, was den Namen angeht. "Inhaltlich hat sich nichts geändert. Wir bleiben uns treu."

34 Mitglieder haben die Pinneberger Grünen, 13 von ihnen kamen zu der jüngsten Mitgliederversammlung und votierten für die Umbenennung. Unter dem Dach der Pinneberger Grünen finden sich auch Menschen aus dem näheren Umland, vor allem aus Borstel-Hohenraden. Altgediente Parteigänger sind deutlich in der Mehrzahl, wie Bethe sagt: "Es gibt schon junge Leute, aber die wollen häufig gleich die große Politik in Kiel oder Berlin machen."

Die ehemaligen GALier indes wollen sich auf lokale Themen konzentrieren. "Soziales, Stadtentwicklung und Schulen sind unsere Schwerpunkte", sagt Beate Seifert. Bei der Kommunalwahl wird es wieder eine Liste mit den Unabhängigen geben. Die Ratsfraktion in Pinneberg würde nach der Wahl Grüne & Unabhängige heißen.

Zum jüngsten Streit zwischen Parteivorstand und Fraktion sagt Beate Seifert, es habe ein Kommunikationsproblem gegeben. Generell müssten die Grünen stärker aufzeigen, wofür sie einstehen, nicht wogegen sie sind.

Während bei den Tornescher Grünen die Lichter ausgehen, haben sich in der Nachbarstadt Uetersen die Grünen nach fünfjähriger Abstinenz im Rat für die Kommunalwahlen neu formiert. Mit dem ehemaligen Kreisgeschäftsführer Thorsten Berndt an der Spitze wollen die Grünen wieder mitmischen in der Uetersener Politik. Im Januar soll das Wahlprogramm erarbeitet werden. Im Februar oder März sollen dann die Liste erstellt und die Bewerber für die 14 Wahlbezirke aufgestellt werden. Berndt und seine Mitstreiterin Sylvia Jacobi haben ihre Bereitschaft signalisiert, auch im Rat kommunalpolitisch zu arbeiten. Berndt geht von einem Wählerpotenzial der Grünen von etwa zehn Prozent in Uetersen aus.

Die Grünen haben sich zum Ziel gesetzt, die Uetersener Bürger mehr an politischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Außerdem soll der Umweltschutz wieder mehr Gewicht bekommen. Um die Finanzen der hoch verschuldeten Stadt wieder zu sanieren, müsse zwar gespart werden, sagt Berndt, "aber nicht mit der Rasenmähermethode". Der Bildungsbereich dürfe nicht angetastet werden. Die Debatte um eine Fusion mit Tornesch werden die Grünen kritisch begleiten. "Wir sind nicht grundsätzlich dagegen. Es muss jedoch breit diskutiert werden."

Jüngst hat sich in Elmshorn ebenfalls ein Ortsverband der Grünen gegründet. Grüne Politik wurde allerdings schon seit Jahrzehnten in der Stadt gemacht - von der Wählergemeinschaft Elmshorn, die sich seit 1988 WEG/Die Grünen nennt. Die neuen Elmshorner Grünen wollen zur Kommunalwahl mit einer eigenen Grünen Liste antreten. "Viele wollten sich nicht einer Wählergemeinschaft anschließen, aber grüne Politik in Elmshorn machen", sagt Rainer Naske, der mit Regine Wilms Vorstandssprecher des neuen Ortsverbands ist. "Wir erwarten davon ein deutlich klareres politisches Profil."