Elternvertreter der Johann-Comenius-Schule rufen zur Demonstration vor Pinneberger Rathaus auf

Pinneberg. Aufregung an der Johann-Comenius-Schule in Thesdorf: Auch bei der jüngsten Trinkwasseruntersuchung im Oktober wurden Bleiwerte gemessen, die deutlich über den erlaubten Grenzwerten liegen. "Praktisch in allen untersuchten Wasserproben waren die ermittelten Bleikonzentration erhöht, beziehungsweise deutlich überschritten", heißt es in einem Untersuchungsprotokoll des Hygieneinstituts am Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.

Das Problem ist dem Schulträger, der Stadt Pinneberg, schon länger bekannt. Seit 2005 lässt die Stadt das Wasser der Gemeinschaftsschule untersuchen. Dabei wurden jedes Mal sehr hohe Bleiwerte gemessen. Die Trinkwasserleitungen der Pavillons wurden daraufhin 2006 erneuert. Verantwortlich für die Bleibelastung könnte jedoch auch ein Ringleitsystem sein, das außerhalb der Pavillons liege. Im Jahr 2010 beantragte die Stadt zwei Ausnahmegenehmigungen für die Entnahme von Trinkwasser in der Schule, unter der Maßgabe, dass das Wasser nicht als Trinkwasser, sondern lediglich zum Abwischen der Tafel und zum Blumen gießen verwendet werden dürfe. Damals wurden im Neubau eine erhöhte Kupferkonzentration und im Altbau überhöhte Bleiwerte gemessen. Im Januar läuft die Ausnahmegenehmigung ab.

Zu Jahresbeginn soll die Wasserversorgung in Absprache mit dem Kreisgesundheitsamt in den Pavillons abgestellt werden. "Das Wasser für den Tafeleimer ist nicht das Problem", sagt Uta Holst-Timm, Leiterin der Johann-Comenius-Schule. "Ausgesprochen belastend ist die Situation für die Kollegen vom sozialpädagogischen Dienst und die Jugendlichen, die die Angebote nutzen. Dort gibt es eine Teeküche, die nicht mehr genutzt werden kann."

Wie es aussieht, müssen sich die 800 Schüler und 60 Lehrer an der Schule ab Ende Januar auf einen längeren Zeitraum ohne Wasser in den Pavillons einrichten. Der Pinneberger Bauamtsleiter Klaus Stieghorst sagt zu der Situation: "Wir sind derzeit dabei einzugrenzen, was die Ursache der Belastung ist. Wir tauschen Armaturen und Leitungsteile an verschiedenen Stellen auf dem Gelände aus." Damit das bleiverseuchte Wasser nicht genutzt wird, hat die Stadt Pinneberg Trinkwasser in Plastikflaschen anliefern lassen. Für den Januar kündigt der Bauamtsleiter die Untersuchung weiterer Wasserproben an. Die Politiker seien jetzt an der Reihe und müssten eine Lösung finden, um dem Raumbedarf der Schule, der im aktuellen Schulentwicklungsbericht festgelegt ist, zu decken.

Die Stadt habe die Probleme an der Schule immer wieder auf die lange Bank geschoben, sagt Uta Holst-Timm. "Es muss endlich ein Plan her, wie die Stadt mit dem Problem umgehen will", fordert die Schulleiterin.

Unterstützung erhält die Schulleiterin auch von den Elternvertretern. "Die Bleibelastung im Trinkwasser ist nur ein Problem an der Johann-Comenius-Schule. Wir wollen, dass die Stadt unser Anliegen endlich ernst nimmt und reagiert", sagt Johannes Lipinsky aus dem Vorstand des Elternbeirates. Am Donnerstag, 13. Dezember, wollen die Elternvertreter ein Signal setzen und um 18 Uhr, eine halbe Stunden vor Beginn der Ratsversammlung vor dem Rathaus demonstrieren.