Die SPD nominiert den Elmshorner mit 98,5 Prozent Ja-Stimmen als Bundestagskandidaten. Er sitzt bereits seit 1998 im Bundestag.

Ellerhoop/Elmshorn . Es ist ein Derby mit Tradition, beinahe schon ein Klassiker. Bei der Bundestagswahl im Herbst 2013 wird Ernst Dieter Rossmann von der SPD gegen seinen Dauerrivalen Ole Schröder von der CDU antreten, um das Direktmandat für den Kreis Pinneberg zu gewinnen. Während der Wahlkreisdelegiertenkonferenz in Ellerhoop bekam der promovierte Sportwissenschaftler und Hobby-Ausdauersportler Rossmann von seinen Genossen eine kräftige Steilvorlage: 66 von 67 stimmberechtigten SPD-Mitgliedern stimmten für den 61 Jahre alten Bundestagsabgeordneten aus Elmshorn, der keinen Gegenkandidaten hatte. Mit einem Ergebnis von 98,5 Prozent Ja-Stimmen überflügelte Rossmann hauchdünn seinen Konkurrenten Schröder, der vor kurzem von seiner Partei mit 98,4 Prozent Zustimmung nominiert worden war.

Rossmann, darin sind sich seine Parteigenossen einig, ist kein Schönspieler, sondern ein enorm fleißiger Dauerläufer, der das linke Mittelfeld beackert. Schon seit 1998 sitzt der 61-Jährige für seine Partei im Bundestag. In jenem Jahr und bei der Wahl im Jahr 2002 hatte Rossmann das Direktmandat für den Kreis Pinneberg gewinnen können, 2005 und 2009 unterlag er jeweils Ole Schröder aus Rellingen, zog aber über die SPD-Landesliste ins Berliner Parlament ein. Es steht also 2:2 zwischen den Dauerrivalen.

"Er ackert wie ein Pferd für die SPD und seinen Wahlkreis", sagte der SPD-Landesvorsitzende Ralf Stegner in Ellerhoop über den hiesigen Kandidaten. Rossmann tue alles mit Haut und Haaren, so Stegner, und das auf eine altmodische Art. Der Sprecher der SPD-Landesgruppe in Berlin und der parlamentarischen Linken in der SPD sei aus der Bundespolitik nicht mehr wegzudenken. Stegner forderte seine Partei auf, noch stärker deutlich zu machen, wofür die Partei stehe: "Die Menschen wollen klar wissen, wofür wir stehen, worin die Unterschiede zu den anderen bestehen." Bei Ernst Dieter Rossmann blieben diese Fragen nicht offen, so der Landesvorsitzende: "Er ist einer, von dem alle wissen, in welcher Partei er ist." Die Zurück-zu-denWurzeln-Strategie, die Stegner aufzeigte, kam bei den älteren Parteimitgliedern sichtlich gut an. So sagte Edwin Jungblut aus Schenefeld, seit 51 Jahren in der Partei: "Wir müssen zu unseren Stärken der 70er-Jahre zurückfinden."

Der SPD-Kreisvorsitzende Thomas Hölck sagte zum Bundestagsabgeordneten Rossmann, der auch Vorsitzender des Ortsvereins in Elmshorn ist: "Du hast das Herzen auf dem linken Fleck." Und, um im Sportbild zu bleiben, "er geht dahin, wo es wehtut". Rossmann sei kein Showpolitiker, drücke sich nie um Verantwortung. Hölck schwor die Genossen darauf ein, bei der Wahl im kommenden Jahr Schwarz-Gelb abzulösen. "CDD/CSU stehen für eine soziale Spaltung. Die FDP ist extrem unsozial und extrem überflüssig", so der SPD-Politiker aus Haseldorf.

Rossmann sagte, seit jeher stehe die Bildungspolitik für ihn im Fokus: "Das ist meine Mission." Sein Ziel sei es, ein regelrechtes Bildungsprofil für den gesamten Kreis Pinneberg zu entwickeln. In Berlin ist Rossmann auch Sprecher seiner Partei für Bildung und Forschung. Als ein weiteres wichtiges Zukunftsprojekt nannte Rossmann in Ellerhoop den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in der Metropolregion. Er sehe seinen Auftrag zudem vor allem auch darin, so der Parlamentarier, die Gesellschaft in Gerechtigkeit zusammenzuhalten. "Wir müssen den Fliehkräften des Egoismus und den Fliehkräften in Richtung Resignation entgegenwirken", sagte Rossmann. Der 61-Jährige schloss seine Rede mit den Worten "Ich möchte weiter Politik wagen" - und bekam sehr langen Beifall von seinen Parteifreunden.

Denen hatte er zuvor während eines Interviews mit Elke Schreiber zum Beispiel verraten, dass er bisweilen ein Schokoholik sei, die Kalorien jedoch durch Sport abzuarbeiten versuche. "Ich versuche, gegen die Schokolade anzuradeln." So sei er mit seiner Frau Helga Kell-Rossmann entlang der Elbe bis nach Prag geradelt. Der Elmshorner sagte außerdem, es gebe eine Gelegenheit, bei der er partout nicht gestört werden dürfe: "Gibt es Tierfilme im Fernsehen, darf kein Anruf kommen." Mit Blick auf Ralf Stegner, bekanntermaßen ein großer Freund der neuen Medien, sagte Rossman auf die Frage nach Facebook und Twitter: "Vom Twittern lasse ich lieber die Finger. Ich weiß nicht, wie viele Facebook-Freunde ich habe. Ich bin da drin, gucke aber nicht ständig rein. Meine richtigen Freunde, die kenne ich."