Stadtwerke Barmstedt haben in der Nachbargemeinde die meisten Kunden. Gleiches gilt für Bokholt

Barmstedt. Der Expansionskurs der Stadtwerke Barmstedt zahlt sich aus. Der 70-Mitarbeiter-Betrieb ist jetzt laut Werkleiter Fred Freyermuth auch der Grundversorger für Erdgas in der Nachbargemeinde Lutzhorn. Zurzeit beziehen dort 97 Kunden ihr Gas aus Barmstedt. Damit versorgen die Stadtwerke Barmstedt in dieser Gemeinde mehr Haushalte als jeder andere Energieversorger. Dies hat der Netzbetreiber ermittelt, die Schleswig-Holstein Netz AG, die diese Zahlen alle drei Jahre aktualisiert.

"Für uns bedeutet das, dass jeder Neubürger in Lutzhorn, der keinen anderen Energieversorger beauftragt, automatisch unser Kunde wird." Dies gilt bereits in Bokholt-Hanredder, wo die Stadtwerke seit 2010 Grundversorger sind und zurzeit 431 Haushalte mit Gas beliefern. Außerhalb ihres Stadtgebiets versorgen die Stadtwerke 20.000 Haushalte mit Erdgas, in Barmstedt sind es 2500, so Freyermuth. Im April 2007 begann seine Strategie, außerhalb des städtischen Netzes Privathaushalte mit Gas und Strom zu versorgen.

Besonders erfolgreich sind die Barmstedter Stadtwerke in Lüneburg, wo sie inzwischen 2500 Haushalte mit Gas beliefern.

Allerdings nehme der Wechselwille in der Bevölkerung zurzeit ab, sagt Freyermuth. "Obwohl der Preisdruck wächst, wird es schwieriger, Kunden zum Wechsel ihres Anbieters zu bewegen." Das sei vor dem Hintergrund der jüngsten Preissteigerungen nicht nachzuvollziehen. Vielleicht hätte die öffentliche Diskussion um steigende Energiepreise aber auch manche Bürger überdrüssig gemacht. Diese Erfahrung machten auch andere Energieversorger, sagt Freyermuth. "Es ist zwar schön, dass der Kunde treu ist. Aber das macht es für uns nicht einfacher." Dabei zählten die Barmstedter zu den günstigsten Gasanbietern in der Region.

"Grundsätzlich ist ein Wechsel zum Aufbau und Erhalt von Wettbewerb sehr wichtig." Immerhin hätten die Stadtwerke Barmstedt seit Juni 650 neue Gas- und 423 neue Stromkunden hinzugewonnen.

Im jetzt bilanzierten Geschäftsjahr 2011 haben die Stadtwerke bei einem Jahresumsatz von 41,7 Millionen Euro (2010: 42,9 Millionen) 1,3 Millionen Euro Gewinn nach Steuern gemacht (Vorjahr: 1,7 Millionen Euro). 800.000 Euro vom Gewinn gehen an die Stadtkasse, 500.000 Euro bleiben im Unternehmen, um die Investitionen ins Breitbandnetz abzusichern, beschloss der Werkausschuss. Sechs Millionen Euro investiert Barmstedt in das Glasfasernetz, das unter dem Namen Xitylight bereits 500 Kunden zählt.