Ist ihre Mama mittags noch nicht daheim, gehen die Kinder zur netten Seniorin von nebenan. Braucht die alte Dame Unterstützung beim Anschluss eines elektrischen Gerätes, fragt sie den handwerklich versierten Nachbarn. Man hilft sich im Pinneberger Mehrgenerationenhaus, achtet aufeinander. Das klingt so selbstverständlich - ist es aber längst nicht mehr.

Vor allem immer mehr ältere Menschen fühlen sich einsam in ihren Einfamilienhäusern am Stadtrand. Sie möchten dorthin, wo mehr Leben ist. Andere Senioren leiden unter der Anonymität seelenloser Wohnanlagen, in denen kaum jemand weiß, wer da mit ihm auf der Etage lebt. Es ist längst kein Einzelschicksal mehr, dass ältere Menschen einsam in ihren Räumen sterben und ihr Tod wochenlang von niemandem bemerkt wird.

Das Rundum-Sorglos-Paket teurer Seniorenresidenzen inklusive erkaufter menschlicher Kontakte können sich viele Rentner nicht leisten.

Im Mehrgenerationenhaus der Stiftung "Wir helfen uns selbst" hingegen gehört das nachbarschaftliche Miteinander zum Programm. Der Besucher muss beeindruckt davon sein, wie scheinbar problemlos die Idee vom altersübergreifenden Zusammenleben dort mit echtem Alltagsleben gefüllt wird. Eine Voraussetzung dafür ist, dass sich ältere Menschen darauf einlassen, dass im Garten nicht rund um die Uhr Friedhofsstille herrscht; dass Kinderlachen kein Störfaktor, sondern der Ausdruck tief empfundener Lebensfreude ist.