Weihnachtsfeiern in Bönningstedt fallen aus. Strom abgedreht, weil Pächter des Vereinslokals nicht zahlte

Bönningstedt. Zappenduster in den Bürgerstuben. Das Vereinslokal mit Restauration des SV Rugenbergen hat keinen Strom mehr. Energieversorger E.on-Hanse hat den Strom abgeschaltet, weil der Pächter seit mehr als einem Jahr die Rechnung nicht bezahlte. Rund 20 000 Euro sind aufgelaufen. Das bedeutet für den Verein, dass kein Getränkeausschank mehr nach Training oder Spielen erfolgt. Noch schlimmer: Alle bereits gebuchten Weihnachtsfeiern fallen aus. Anmeldungen von 700 Personen habe er absagen müssen, sagt Pächter Peter Jakob. Frische Waren im Wert von 4000 Euro musste er vernichten. "Das war mein Fehler. Ich war wohl etwas zu naiv", gibt der Gastronom zu, der ohnehin zum Jahresende bei den Bürgerstuben ausgestiegen wäre, um in Hamburg ein Lokal aufzumachen.

Der Quickborner übernahm im November 2011 das Lokal an der Ellerbeker Straße. Zuvor hatte er den Tennisclub in Ellerbek geführt. Dort habe er den Strom vierteljährlich mit der Gemeinde abgerechnet, erklärt Jakob. Vom Amt Pinnau, das das Lokal für Bönningstedt verwaltet, habe er von einer ähnlichen Regelung gehört. "So war ich immer im Glauben, dass die Gemeinde mit mir den Strom abrechnet."

Dass das nie geschah, wunderte ihn offenbar nicht. Bis jetzt plötzlich ein Mitarbeiter von E.on vor seiner Tür stand und drohte, die Stromversorgung zu kappen. Pächter Jakob fiel aus allen Wolken und versuchte, dies telefonisch mit dem Callcenter des Energieversorgers zu klären. Das misslang offenbar. "Die riefen mich nicht mehr zurück, obwohl sie das versprochen hatten."

Klüger wäre vielleicht gewesen, die Gemeinde oder den Sportverein einzuschalten. Denn zwischen der Ankündigung und dem Abschalten des Stroms verstrichen sechs Tage.

Das Hauptproblem für Pächter Jakob, die Stromsperrung noch zu verhindern, lag wohl darin, dass er gar nicht offizieller Kunde bei E.on war. Das war immer noch die Vorpächterin, an die auch alle Rechnungen und Mahnungen geschickt wurden. "Seit März 2011 ist kein Strom mehr bezahlt worden", sagt eine E.on-Sprecherin. Jakob hätte die Kuh vom Eis gekriegt, wenn er E.on einen Pachtvertrag vorgelegt hätte.

Doch das konnte er auch nicht. Er wollte einen Vertrag über fünf Jahre, die Gemeinde wiederum nur eine kurze Laufzeit, weil sie den zweistöckigen Restaurantbetrieb mit seinen 240 Plätzen und zwei Kegelbahnen für 450 000 Euro veräußern will. Seit Sommer zahlte Jakob nicht einmal mehr eine Pacht an die Gemeinde. "Wir wollten ihm über die Saure-Gurken-Sommerpause hinweg helfen", sagt Bönningstedts Bürgermeister Peter Liske. Um die Stromabschaltung zu verhindern, hätte er sofort einen Pachtvertrag bis Jahresende unterzeichnen können. "Der lag unterschriftsreif vor", sagt Liske.

Rolf Lammert, CDU-Fraktionschef und Zweiter Vorsitzender des SV Rugenbergen, ist stinksauer. "Das ist unmöglich, wie das alles gelaufen ist. Die Hauptschuld trifft sicher den Pächter. Aber ich erwarte jetzt vom Bürgermeister, dass er eine schnelle Lösung findet." Liske winkt ab. "Es kann nicht Aufgabe des Steuerzahlers sein, eine Gastwirtschaft zu betreiben. Außerdem haben wir jetzt keinen Wirt mehr."