Bei einem Großfeuer in der Nacht zum Dienstag brannte das ehemalige Traditionslokal Bokeler Klause nieder. Die Ursache war Brandstiftung.

Bokel. Ursache für das Feuer in einer ehemaligen Gaststätte in Bokel (Kreis Pinneberg) war Brandstiftung. Nach den Untersuchungen der Kriminaltechniker wurde an mehreren Stellen Feuer gelegt, wie die Polizeidirektion Bad Segeberg am Mittwoch mitteilte. Die fünf Bewohner des Hauses konnten sich in Sicherheit bringen und blieben unverletzt. Mehr als 80 Kräfte der Feuerwehr waren bis zum Morgen im Einsatz. Die Schadenshöhe ist weiter unbekannt.

Ein Großfeuer hat in der Nacht zu Dienstag den Landgasthof Bokeler Klause in Bokel zerstört. 80 Feuerwehrleute aus vier Wehren kämpften stundenlang vergeblich gegen die Flammen. Das L-förmige Gebäude an der Lindenstraße wurde schwer beschädigt, es steht wohl vor dem Abriss. Das Traditionslokal war seit Mitte des Jahres geschlossen, der Komplex wurde erst vor wenigen Tagen zwangsversteigert.

Gegen 1.30 Uhr löste die Regionalleitstelle in Elmshorn Alarm für die drei Feuerwehren des Amtsbezirks Hörnerkirchen aus. "Als wir dort eintrafen, brannte es im hinteren Bereich des Gebäudekomplexes. Der Saal, die Küche und das Erdgeschoss des Gebäudes waren bereits total verqualmt", sagt Volker Kunath, Wehrführer von Bokel. Schon zu diesem Zeitpunkt befürchteten die Feuerwehrleute, dass es zu einer Durchzündung kommen könnte. Kunath: "Wir haben trotzdem einen Innenangriff begonnen." Unter Atemschutz bargen die Einsatzkräfte eine elf Liter fassende Gasflasche aus dem Gebäude, die Feuerwehrleute holten weitere Gasflaschen aus dem offenen Anbau und kühlten sie. "Wir mussten mehrere Gasflaschen bergen, es war schon ein bisschen brenzlig", sagt Michael Bunk, Sprecher der Kreisfeuerwehr.

Während der Brand im hinteren Bereich nach etwa 30 Minuten gelöscht war, kam es wenig später zur befürchteten Durchzündung. "Eine Theorie ist, dass sich der Brand durch die Schächte der Dunstabzugshauben ausgebreitet hat", so Wehrführer Kunath weiter. Die Feuerwehrleute bemerkten eine brennende Zwischendecke, schließlich quoll immer mehr Rauch aus den Ritzen des Hauptgebäudes. "Wir haben uns dann aus Sicherheitsgründen zurückgezogen und die Drehleiter der Feuerwehr Barmstedt angefordert", sagt Kunath. Von dort aus seien die Dachpfannen aufgenommen und große Mengen Wasser in die Dachkonstruktion geleitet worden. Der Wassereinsatz zeigte Wirkung, so dass der Brand gegen 5.30 Uhr weitgehend gelöscht war.

Noch gestern Vormittag nahmen Ermittler der Kripo Elmshorn die Ursachenforschung auf. Die Brandstelle ist beschlagnahmt. Heute werden Spezialisten der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe vor Ort erwartet. Eine Brandstiftung gilt nicht als ausgeschlossen. Die Schadenshöhe soll im sechsstelligen Bereich liegen. Das Gebäude, in dem es auch zwei Wohnungen gab, stammt aus dem Baujahr 1979. Kurz zuvor zerstörte schon einmal ein Großfeuer das damals reetgedeckte Gebäude.

Die Bokeler Klause war lange Jahre die Dorfkneipe in der kleinen beschaulichen Gemeinde. Das Wirtsehepaar Günther und Else Boje führte das Lokal mit großem Erfolg. Es war über die Grenzen des Ortes hinaus für seine deftige Hausmannskost bekannt. Die Wirtsleute wohnten bis vor kurzem auch über dem Lokal, das zuletzt von ihrem Sohn Roland betrieben wurde.

Im Saal der Gaststätte fanden nicht nur Familienfeiern statt. Dort tagten auch viele Vereine, selbst die Feuerwehr und die Mitglieder der Gemeindevertretung waren einst gern gesehene Gäste. Zuletzt soll es jedoch wirtschaftliche Probleme gegeben haben, die Schließung erfolgte im Sommer. Die Gläubigerbank verfügte die Zwangsversteigerung des unbewohnten Gebäudes, dessen Verkehrswert 195 000 Euro betrug.

Am 14. November wechselte das Haus vor dem Amtsgericht Elmshorn den Besitzer. Die Bank erteilte den Zuschlag. Der neue Eigentümer soll aus Bokel stammen. "Es gab Gerüchte. Aber welche Pläne der neuen Eigentümer hatte, war der Gemeinde unbekannt", so Bürgermeister Wolfgang Münster.