Das Freiwilligen Forum Uetersen erhält den mit 1500 Euro dotierten Walter-Damm-Preis. Ministerpräsident Torsten Albig kam zur Ehrung.

Appen. Es sei wie im Lotteriespiel, sagte Uwe Stark, der gestern gemeinsam mit seiner Frau Inge den diesjährigen Walter-Damm-Preis für das Uetersener Freiwilligen Forum entgegennahm. "Es engagieren sich so viele Menschen und Initiativen im Kreis Pinneberg ehrenamtlich, da weiß man nicht, ob man überhaupt eine Chance hat, öffentlich wahrgenommen zu werden."

Gestern jedoch, im voll besetzten Bürgerhaus in Appen, dankte die Pinneberger SPD, die den mit 1500 Euro dotierten Preis 1995 erstmals überreicht hat, den inzwischen mehr als 45 Uetersenern für ihre Arbeit. Unter dem Motto "Füreinander - Miteinander" kümmern sich die Mitglieder des Freiwilligen Forums seit mehr sieben Jahren um Senioren, helfen Schülern bei den Hausaufgaben, begleiten und beraten Migranten bei Behördengängen und bieten in allen Lebenslagen Hilfe.

"Das ist ein Engagement, wie ich sie mir in der Bürgergesellschaft vorstelle. Die Aktiven vom Freiwilligen Forum in Uetersen sind ein Vorbild für viele von uns im Land", sagte Torsten Albig, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident, der die Laudatio hielt. Wie wichtig die Auszeichnung sei, lasse sich an ihrer Dotierung ablesen, die für ehrenamtliches Engagement eine der höchsten landesweit sei. Mehr als 4300 Stunden haben die Uetersener im vergangenen Jahr ihren Nachbarn, Freunden und Mitbürgern gewidmet. Mit ihrem Einsatz für das Gemeinwesen leisteten sie einen großen Dienst.

"Eine starke Gesellschaft bezieht ihre Kraft nicht aus einer starken Rendite, sondern aus dem sozialen Miteinander und Zusammenhalt", sagte Albig. Es sei notwendig, immer wieder zu betonen, welchen Stellenwert ehrenamtliche Arbeit für die Gesellschaft habe, nicht zuletzt um auch der jungen Generation zu zeigen, dass es sich lohnt, sich für andere einzusetzen. Gelinge dies nicht, drohe eine Erosion des sozialen Fundamentes.

"Wir wollen nicht die Welt retten, aber wir wollen Mut und Hoffnung denen geben, die es allein nicht schaffen", sagt Uwe Stark in seiner Dankesrede, bevor seine Frau Inge jedes Mitglied des Forums auf die Bühne bat und vorstellte. Das Preisgeld könne im Notfall eingesetzt werden, um auch einmal unbürokratisch zu helfen. Inzwischen habe sich das Freiwilligen Forum in Uetersen zu einer Art Lotsenstation entwickelt.

Wer Beratung, Informationen oder ganz konkrete Hilfe sucht, findet dort den richtigen Ansprechpartner. Uwe Stark betonte auch, wie viel ihm und seinen Mitstreitern ihr Ehrenamt gibt. "Es gibt kein tieferes Glück als Dankbarkeit. Wie bereichernd unsere Arbeit ist, lässt sich nicht zuletzt an der gestiegenen Mitgliederzahl ablesen." Der Preis, den die SPD im Kreis Pinneberg an soziale Initiativen verleiht, erinnert an Walter Damm, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Minister für Umsiedlung und Aufbau vor allem dazu beitrug, ein umfangreiches Wohnungsbauprogramm für Flüchtlinge aufzulegen.

Noch heute stehe der Lebenslauf Damms für viele als beispielhaft, sagt Thomas Hölck, Vorsitzender der SPD im Kreis Pinneberg. Noch immer sei eine gute Ausbildung die beste Voraussetzung, um seine Chancen in der Gesellschaft zu nutzen.

In seinem Grußwort wies Hölck darauf hin, dass auch in der heutigen Zeit das Thema Wohnungsknappheit wieder eine Rolle in der Region spiele, wenn auch unter anderen Vorzeichen.

"In der Metropolregion Hamburg wird Wohnen immer teurer. Bezahlbarer Wohnraum muss auch für Alleinerziehende und Senioren ausreichend vorhanden sein", sagte der SPD-Kreisvorsitzende. Zudem solle die Region offen und tolerant sein und Menschen mit Migrationshintergrund eine neue Heimat bieten. "Wir müssen nach einer Lösung suchen, damit es im Fall Chafi nicht dazu kommt, dass eine Familie auseinander gerissen wird." Gemeinsam müssten Ermessensspielräume genutzt werden, um zu verhindern, dass das Elternpaar aus Elmshorn mit drei ihrer sechs Kinder in den Libanon abgeschoben wird - ein Land, vor dessen Besuch das Auswärtige Amt warne.