1000 Haushalte mussten am Sonntag in weiten Teilen der Gemeinde stundenlang ohne Strom auskommen. Ursache ist ein Kabelbrand am Lindenhof.

Halstenbek. Der Blackout kam zur Geisterstunde. Kurz nach 0 Uhr ist am Sonntag in weiten Teilen der Gemeinde Halstenbek der Strom ausgefallen. Erst am Vormittag gelang es den Gemeindewerken, viele der betroffenen Bürger wieder mit Strom zu versorgen. Rund 300 Haushalte waren selbst am Sonntagmittag, also mehr als zwölf Stunden später, noch immer nicht an das Netz angeschlossen. Nach Angaben der Gemeindewerke sollten sämtliche Haushalte in Halstenbek am Sonntag um 19 Uhr wieder Strom haben.

Andreas Riemenschneider, der Technische Leiter der Gemeindewerke Halstenbek, sagt, dass der Stromausfall zwei Ursachen habe. Zum einen habe es einen Kurzschluss bei einem Kabel unter einem Parkplatz am Lindenhof gegeben. "Das ist alles verbrannt", sagt Riemenschneider. Weshalb dieses Kabel kaputt gegangen ist, sei jedoch unklar. In der Gegend gab es aktuell keine Bauarbeiten. Möglicherweise war das Material fehlerhaft.

Welches die andere Ursache ist, wissen Riemenschneider und sein Team noch nicht. Sicher scheint aber, dass es noch eine zweite Fehlerquelle gegeben haben muss. "Andernfalls würde der Strom weiter fließen. Erst bei zwei Fehlern gleichzeitig gibt es Probleme", sagt der Technische Leiter.

Bereits direkt nach dem Stromausfall hatte ein Monteur der Gemeindewerke eine computergesteuerte Nachricht erhalten, dass ein Kurzschluss vorliegt. Er machte sich daraufhin auf die Suche nach der Ursache. Zeitgleich riefen zahlreiche Halstenbeker bei der Störungs-Hotline der Gemeindewerke an. Diese wurde in der Sonntagnacht von einer externen Firma in Berlin betrieben, die sich auf Versorgungsstörungen spezialisiert hat. Sie leitete die Beschwerden nach Halstenbek weiter. Aufgrund der Vielzahl der Anrufer kamen aber nicht alle durch. Etliche von ihnen wählen daraufhin 110. "Wenn die Leute nicht wissen, was los ist, rufen sie zuerst bei der Polizei an", sagt deren Sprecherin Sandra Mohr.

Mit zehn eigenen Mitarbeitern und fünf zusätzlichen Fachleuten haben die Gemeindewerke daran gearbeitet, nicht nur nach den Gründen des Defekts zu suchen, sondern vor allem die Störung zu beheben. Hilfe leisteten ihnen dabei die Stadtwerke Itzehoe, die mit einem Notstromaggregat nach Halstenbek kamen und die Haushalte auf diese Weise wieder mit Strom versorgten.

Besonders lange betroffen war die Heidesiedlung, ein Wohngebiet im Ortsteil Krupunder. "Kurz nach Mitternacht gingen alle Lichter aus. Schnell haben wir gesehen, dass wir nicht die einzigen waren, sondern dass die gesamte Nachbarschaft im Dunkeln lag", sagt Katrin Ahrens. Ein Anruf bei der Störungsstelle habe nichts gebracht, es sei ständig besetzt gewesen.

Mit Humor nahm der langjährige Bürgermeister Bruno Egge den Stromausfall. "Kurz nach Mitternacht wurde es dunkel. Ich habe mein Bett mit der Taschenlampe gesucht." Mit Vertrauen in die Experten legte sich Egge schlafen und als er am Sonntagmorgen aufstand, funktionierte alles wieder.

Jutta Maaß hat den Zwischenfall gleich ganz verschlafen. "Mein Mann hat mir am Morgen erzählt, dass in der Nacht einfach alles ausging. Er hat sich dann hingelegt und ist gegen 3 Uhr morgens aufgewacht, weil plötzlich das Licht anging."

Weniger lustig fanden die Anwohner am Buchenweg den Stromausfall. Sie mussten besonders lange warten, bis sie wieder an die Versorgung angeschlossen waren. "Wir haben den Campingkocher aus dem Keller geholt und hoffen, dass die Reparatur bald erfolgreich ist", sagt eine Anwohnerin, die unter der Telefonnummer der Gemeindewerke niemanden erreichen konnte. "Das ist ärgerlich, da lief ja noch nicht einmal ein Band."

Martina Weiß und ihre Familie mussten den Tag nicht nur ohne Strom, sondern beinahe komplett im Dunkeln verbringen. "Die elektrischen Rollläden sind unten und funktionieren nicht. Die Heizung funktioniert nicht, aber es ist auszuhalten. Heute sind bei uns Gesellschaftsspiele ganz groß angesagt."

Bürgervorsteher Otto Sajitz war nur mittelbar von den Auswirkungen des Blackouts betroffen: "Mich rief ein Bürger an, der nicht wusste, an wen er sich wenden sollte. Der ältere Herr machte sich Sorgen um seine kranke Frau und konnte bei den Gemeindewerken niemanden erreichen. Aber als Ortsvorsteher ist man in solchen Fällen eben auch Ansprechpartner."

In einigen Straßenzügen Halstenbeks blieb der Strom mehr als 15 Stunden lang weg. Die Reparaturarbeiten liefen derweil auf Hochtouren. Schrittweise konnten im Laufe des Tages immer mehr Haushalte zugeschaltet werden. Die letzten 50 Haushalte sollten gegen 19 Uhr wieder am Netz sein. Die Kosten für den Blackout und die Reparatur tragen die Gemeindwerke.

Für Andreas Riemenschneider war der 25. November 2012 auf jeden Fall ein Tag, den er nicht vergessen wird: "Ich arbeite schon seit 20 Jahren bei den Gemeindewerke, aber so etwas habe ich noch nie erlebt."