Das Interkulturelle Theater Dogus feiert am Freitag auf der Bühne der Elmshorner Bismarckschule Premiere seines neuen Stücks “Das Leben“.

Elmshorn. Das Leben kann ganz schön absurd sein. Das Ensemble des Interkulturellen Theaters Dogus in Elmshorn weiß das zu gut, denn genau darum geht es in dem neuen Stück, das die Laiengruppe am morgigen Freitag in der Elmshorner Bismarckschule erstmals aufführt.

"Das Leben - Bemühungen mit untauglichen Mitteln am untauglichen Objekt", ein surreales Stück aus der Feder von Peter Haus, spielt mit der Bedeutung von Sinn und Unsinn. Es geht um die Absurditäten des Lebens, um Dogmen und Überzeugungen, denen so mancher nachhängt. "Eigentlich dreht sich das Stück um ganz alltägliche Dinge, die uns jeden Tag passieren", sagt Regisseurin Nadeshda Gerdt. Um Fernsehsüchtigkeit zum Beispiel, oder die Tatsache, dass man nicht über seinen Glauben spricht. "Vieles davon ist absurd, die meisten von uns wissen das", so Gerdt, "und trotzdem machen wir es mit. Darüber machen wir uns lustig."

Doch so humorvoll das Stück beizeiten ist, so sehr soll es gleichzeitig zum Nachdenken anregen. Ein Anspruch, den die Theatergruppe an jedes ihrer Stücke hat. Als interkulturelles Theater wollen sie zum friedlichen Zusammenleben und gegenseitiger Toleranz anregen. Schließlich besteht die Gruppe aus Menschen verschiedener Nationen und Kulturen.

"Vergangenes Jahr waren zehn verschiedene Nationalitäten dabei", so Theater-Intendant Horst Marn. "Dieses Jahr sind es fünf." Harun Öznarin, der für die Technik zuständig ist, kommt aus der Türkei. Theaterpädagogin Nadeshda Gerdt, die seit vergangenem Jahr als Regisseurin dabei ist, wurde in Kasachstan geboren. Darsteller Hans-Ewald Mertens aus Elmshorn hat einen belgischen Vater. "Die deutsch-belgische Grenze ging genau über sein Grundstück", sagt er.

Dogus ist das einzige interkulturelle Theater in Schleswig-Holstein. Der Name ist nicht nur eine Referenz an das türkische Wort dogus, das auf Deutsch Geburt bedeutet, sondern die einzelnen Buchstaben stehen auch für die Werte, mit denen das interkulturelle Theater sich identifiziert: Dialog, Orientierung, Gerechtigkeit, Universalität und Solidarität. Entstanden ist Dogus als Projekt des Einwandererbundes, dessen stellvertretender Vorsitzender Horst Marn ist. "Ich spiele schon seit meiner Kindheit gerne Amateur-Theater und wollte etwas Sinnvolles machen, das mit Völkerverständigung zu tun hat", sagt er. "Am Welttheatertag 2008 haben wir Dogus dann gegründet."

Seitdem hat Kreispräsident Burkhard E. Tiemann acht Mitwirkende der Gruppe mit einer Urkunde für besonders engagierte Theater-Laien ausgezeichnet. Zudem wird das Theater neben dem Kreis Pinneberg seit diesem Jahr auch durch die Stadt Elmshorn gefördert. Wie wichtig eine Institution dieser Art ist, bringt Hans-Ewald Mertens auf den Punkt. "Freundschaften entstehen aus gemeinsamem Tun, diesen Satz habe ich mal gelesen und der hat sich bei mir eingebrannt", sagt er. "Wenn man gemeinsam etwas macht und sich kennen lernt, sind Feindschaften fast unmöglich."

Im Alltag der Theaterproben rücken die unterschiedlichen Herkünfte der Mitspieler allerdings in den Hintergrund. "Erst jetzt wo wir darüber sprechen, wird uns wieder bewusst, dass wir ein interkulturelles Theater sind. Ich finde das ist eine spannende Entwicklung", sagt Regisseurin Gerdt. Je mehr man sich mit Leuten aus unterschiedlichen Ländern umgäbe, desto mehr lerne man den Menschen zu sehen und nicht die Nationalität. Allerdings muss man nicht aus einem anderen Land kommen, um über Integrationsprobleme berichten zu können. "Mir wurde oft gesagt ", erzählt die in Dresden geborene Darstellerin Gabriele Hildebrandt, "ich würde ja nun schon so lange in Deutschland leben, wann ich denn endlich mal richtig Deutsch lernen würde. In ein anderes Theater wäre ich nie gegangen, aber hier sagten alle, dass mein ostdeutscher Dialekt richtig gut passt."

Die Premiere von "Das Leben" beginnt morgen, Freitag, 23. November, um 19 Uhr in der Aula der Bismarckschule in Elmshorn, Bismarckstraße 2, statt. Weitere Vorstellungen folgen am 24. November um 16 Uhr und am 1. Dezember um 18 Uhr. Ein Gastspiel in der Stadthalle Uetersen, Berliner Straße, gibt die Gruppe am 30. November, 19 Uhr. Karten kosten 5 Euro. Bestellung unter 04121/928 87.