Eine Glosse von Rainer Burmeister

Mehr als ein Jahr ist es nun schon her, seit sich die CDU im Kreis Pinneberg und im übrigen Schleswig-Holstein von ihrem einstigen Hoffnungsträger Christian von Boetticher und dieser sich von seinen Ämtern trennen musste. Kinder, wie die Zeit vergeht, könnte man sagen. Oder ist das unpassend in diesem Zusammenhang?

Der Ex-Europaabgeordnete, Ex-Minister, Ex-Landtagsfraktionschef und vom designierten zum resignierten Spitzenkandidaten gewordene CDU-Politiker hat sich seither weitgehend dem Blickpunkt der Öffentlichkeit entzogen. Auch der Pinneberger Anwaltskanzlei an der Lindenstraße 19 gehört der Jurist mit dem Doktorgrad nicht mehr an. Die entsprechende Eintragung auf dem Acrylglasschild am Eingang wurde schon längst korrigiert.

Nur der CDU-Kreisverband, im selben Gebäude untergebracht, ist noch immer nicht auf dem Laufenden. Prangt doch auf einem weiteren Acrylglasschild der Namenszug Dr. Christian von Boetticher, kombiniert mit Minister a.D. sowie dem Zusatz Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtags am Eingang. Doch auch das ist längst Schnee von gestern.

Dessen ungeachtet unterhält von Boetticher, dem Acrylglasschild zufolge, sogar noch immer ein Wahlkreisbüro in den Räumen des CDU-Kreisverbands. Genauso wie sein Freund aus Jugendtagen, der Bundestagsabgeordnete Dr. Ole Schröder. Der ist tatsächlich noch politisch aktiv, unter anderem als Staatssekretär im Bundesinnenministerium und als CDU-Kreisvorsitzender.

Mal abwarten, wie lange es dauert, bis der CDU-Kreisverband sein ehemaliges Aushängeschild von Boetticher auch auf dem Eingangsschild auf den neuesten Stand bringt.