Kreis Pinneberg. Ein unangekündigter Warnstreik legte am Freitagvormittag den Busverkehr in Teilen des Kreises Pinneberg nahezu lahm. Die Gewerkschaft Ver.di rief die Mitarbeiter der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP) und des Unternehmens Die Linie in Elmshorn auf, für sechs Stunden die Arbeit niederzulegen.

"Wir wurden völlig überrascht", sagte KViP-Sprecher Thorsten Ziehm. Kein einziger der 30 Busse fuhr zwischen 4 und 10 Uhr vom Betriebshof in Uetersen, um eine der zehn KViP-Linien nach Pinneberg, Wedel oder Elmshorn zu bedienen. Einzige Ausnahme waren die vier Touren zur Werkstatt Eichenkamp der Lebenshilfe in Pinneberg. "Die konnten wir nicht an der Straße stehen lassen", sagt Ziehm.

Das Telefon habe während des Streiks nicht stillgestanden. Rund 120 Anrufe hätten er und seine Kollege Heinrich Stannek von der Leitstelle der KViP erhalten. "99 Prozent der Anrufer zeigten Verständnis, das hat mich überrascht", sagt Ziehm. Sie wollten nur wissen, wie lange der Warnstreik anhält und welche Linien betroffen seien. Die allerwenigsten hätten sich beschwert und gepöbelt. "An uns liegt es nicht", betont Ziehm.

Ähnlich äußerte sich Lutz Rathje, Geschäftsführer von Die Linie mit Sitz in Itzehoe. Die Firma bedient den Elmshorner Stadtbusverkehr. "Um 5 Uhr sind die ersten Fahrzeuge noch vom Hof gefahren, um 6 Uhr kam der Streikaufruf." Laut Geschäftsführer sind sieben der zwölf Fahrer dem Streikaufruf gefolgt. Die übrigen Mitarbeiter hätten einen Teil des Fahrbetriebs aufrechterhalten. Rathje: "Die Fahrten sind etwa halbiert worden." Eine Information der Fahrgäste sei nicht möglich gewesen. "Seit dem Mittag hat sich der Verkehr wieder normalisiert", so Rathje.

Mit dem Warnstreik kämpfen die Busfahrer für einen einheitlichen Tarifvertrag der privaten Omnibusunternehmen in Schleswig-Holstein. Die nächste Verhandlung ist am 28. November. Verdi-Streikleiter Gerhard Mette war mit der Beteiligung zufrieden. Er schließt nicht aus, "dass wir noch vor dem 28. November zu weiteren Streiks gezwungen sind, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen".