Artemed-Gruppe will Haus Flora in Elmshorn übernehmen. Probleme mit Eigentümer der Immobilie

Elmshorn. Ein Jahr ist vergangen, seit das Elmshorner Pflegeheim Haus Flora Insolvenz anmelden musste. Der Betrieb der Einrichtung, in der schwerstpflegebedürftige Menschen ab 18 Jahren versorgt werden, läuft unverändert weiter. Das dürfte auch so bleiben: Mit der Artemed-Gruppe steht ein potenzieller Interessent bereit, der das Haus sofort übernehmen würde.

"Das Problem ist, dass die Immobilie nicht zur Insolvenzmasse gehört", sagt der Hamburger Rechtsanwalt Gideon Böhm, der vom Gericht bestellte Insolvenzverwalter. Das erheblich mit Grundschulden belastete Gebäude an der Matthias-Kahlke-Promenade gehört einer schwedischen Gesellschaft, die bisher alle Verkaufsangebote ausschlug und astronomische Forderungen stellte. Inzwischen hat sich jedoch die kreditgebende Bank eingeschaltet, die seit längerem vergeblich auf Zinsen und Tilgung wartet. Böhm: "Wir hoffen auf eine zeitnahe Entscheidung."

Das tut auch Antje Kypke, die Betriebsratsvorsitzende der Einrichtung mit 120 Mitarbeitern und 96 Bewohnern. "Wir wünschen uns schnellstmöglich einen Arbeitgeber, der das Know-How mitbringt und Erfahrung mit den Krankheitsbildern hat, die wir versorgen." Beides träfe auf die Artemed-Gruppe zu, die bundesweit drei Seniorenheime betreut und sieben Kliniken ihr Eigen nennt, darunter die Tabea-Klinik in Blankenese. Böhm: "Wir haben mehrere Übernahmeinteressenten. Mit Artemed sind die Verhandlungen am weitesten fortgeschritten, sie sind so etwas wie unser Wunschpartner."

Auch Philipp Hünersdorf, Geschäftsführender Gesellschafter der Artemed-Seniorenzentren, bestätigt auf Abendblatt-Anfrage das Interesse an Haus Flora. "Diese Einrichtung passt zu uns, weil wir uns fachlich sehr gut ergänzen würden." Natürlich solle auch das Personal weiterbeschäftigt werden. Laut Hünersdorf hat die Artemed-Gruppe "einen fairen Preis" für die Elmshorner Immobilie geboten. "Unser Angebot ist dem Alter und dem Zustand des Hauses angemessen." Und Artemed sei auch bereit, nach dem Kauf eine dringend benötigte Grundrenovierung der Räumlichkeiten durchzuziehen. "Allein dafür rechnen wir mit Investitionen in einer Höhe zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro." So seien unter anderem Fenster, Fußbodenbeläge sowie die Bäder erneuerungsbedürftig.

Hünersdorf hat sich zum Ziel gesetzt, die Verhandlungen bis zum Jahresende abzuschließen. Klappt das nicht, so will er nicht ausschließen, dass sich Artemed aus dem Übernahmepoker zurückzieht. Sollte ein Ankauf der Immobilie fehlschlagen, will Insolvenzverwalter Böhm die Betriebsgesellschaft in andere Hände geben. Auch für diesen Fall soll es Interessenten geben. Nach Abendblatt-Informationen sollen beispielsweise die Regio-Kliniken bereit sein, den Betrieb inklusive Bewohner und Mitarbeiter zu übernehmen und an einem anderen Standort in Elmshorn anzusiedeln.

Böhm will das nicht bestätigen. Er kündigt an, dass der Betrieb bei der aktuellen Auslastung von 90 Prozent wirtschaftlich gesichert sei und unverändert weitergeht. "Wir haben im vergangenen Jahr trotz der Insolvenz diverse Neuaufnahmen gehabt."