Förderverein der Halstenbeker Bücherei verlangt Gesetz zur besseren finanziellen Ausstattung

Halstenbek. In Halstenbek wird viel gelesen. Buchhändler profitieren davon jedoch nicht zwangsläufig, denn mehr als 3000 der knapp 17 000 Einwohner der Gemeinde nutzen regelmäßig das Angebot der örtlichen Bücherei.

Insgesamt 40 000 Bücher an den Standorten in Halstenbek und Krupunder, von Krimis über Romane, Sachbücher und Lyrikbände, stehen zum Ausleihen bereit. Inzwischen gibt es aber neben dem klassischen Angebot auch Hörbücher, E-Learning-Programme und Filme auf DVDs. "Der Bücherei-Förderverein sorgt dafür, dass der Bestand bei uns seit Jahren topaktuell ist", sagt Bücherei-Leiterin Heidrun Tummoßeit.

Die erfolgreiche Partnerschaft währt bereits 15 Jahre. Regelmäßig veranstaltet der Verein Aktionen, um Geld für die Bibliothek zu sammeln. Sofort vergriffen war ein Kochbuch, das die Lieblingsrezepte bekannter Halstenbeker versammelt. Auch das Backbuch, das wenige Jahre später auf den Markt kam, verkaufte sich blendend. Aktuell kommen Zweit- und Drittklässler in den Genuss einer Fördervereins-Aktion. "Das ist ein literarischer Weihnachtskalender, den wir an Schulen verschicken. Für jeden Tag gibt es kleine Geschichten, Rätsel und etwas zum Basteln", sagt Heidrun Tummoßeit.

"Wir leisten Bildungsarbeit. Wissen ist die wesentliche Ressource für unsere Zukunft", sagt Dagmar Höppner-Schultz, Vorsitzende des Fördervereins, die lange die Bücherei geleitetet hat. Der Verein, der 320 Mitglieder hat, arbeitet sehr erfolgreich: Im vergangenen Jahr konnte er 10 000 Euro an die Bücherei übergeben. Die Bücherei muss seit einigen Jahren immer wieder um die Höhe der Zuschüsse bangen. Finanziert werden die Büchereien in Schleswig-Holstein zu je einem Drittel von Gemeinde, Kreis und Land. Allein der für das kommende Jahr geplante Umzug in die ehemalige Grundschule Nord verschlingt für die Erstausstattung mit allen notwendigen Installationen in den neuen Räumen etwa 8000 Euro, hat Heidrun Tummoßeit ausgerechnet. "Es muss ein Büchereigesetz nach skandinavischem Vorbild in Schleswig-Holstein kommen. Solange die Bücherei eine freiwillige Leistung der Gemeinden ist, steht die Finanzierung auf tönernen Füßen", sagt Dagmar Höppner-Schultz. In den skandinavischen Ländern gelten Bibliotheken als Bildungseinrichtungen und werden entsprechend finanziell ausgestattet. Im Frühjahr hat der Südschleswiger Wählerverband zu diesem Thema einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der jedoch im Landtag nicht die notwendige Mehrheit erhielt.