Der Polizeibeamte möchte in seiner Heimatstadt Barmstedt neuer Bürgermeister werden

Barmstedt. Nur eine Woche nach der Ankündigung von Nils Hammermann, sich nicht wieder als Bürgermeister zur Wahl zu stellen, dreht sich das Kandidatenkarussell in Barmstedt. Jörg Dittmer, 51, ist der Erste, der zusteigt und bekennt: "Ich trete bei der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2013 an." Dittmer sagt, er mache das unabhängig davon, ob die Freie Wählergemeinschaft Barmstedt (FWB), deren Sprecher er ist, ihn auf das Schild hebt. "Ich gehe als Bürger-Kandidat in den Wahlkampf." Falls ihn die FWB nicht unterstützen sollte, werde er die erforderlichen 120 Unterschriften von wahlberechtigten Barmstedtern sammeln.

Dittmer ist ein waschechter Barmstedter Jung. 1961 im "Storchennest" des damaligen Krankenhauses in Barmstedt geboren, blieb er bis heute seiner Heimatstadt treu. Hier lebt er mit Frau Christin, die wie er bei der Hamburger Polizei arbeitet, und den drei Kindern im Alter von zehn bis 17 Jahren. Dittmer ist in vielen Vereinen der Stadt engagiert, war Leiter der Pfadfinder, ist Elternvertreter und gehört dem Verein Rasselbande an, der voriges Jahr Barmstedt zur Kinderstadt machte.

Das passt zu seinem beruflichen Werdegang. Oberkommissar Dittmer ist seit 14 Jahren einer der sieben Jugendbeauftragten der Hamburger Polizei. Mit seinem Team von 18 Leuten untersteht er direkt dem Präsidialstab und kümmert sich um die Szene in Hamburg-Mitte, wozu die Brennpunkt-Stadtteile St. Pauli, St. Georg und Wilhelmsburg gehören. "Diese Arbeit ist erfolgreich", sagt Dittmer. "Die Jugendkriminalität ist rückläufig. Wir haben weniger Fälle, aber mehr Intensivtäter."

Dies sei eine Management-Aufgabe wie sie auch das Amt des Bürgermeisters sei. Dieser müsse Ideen entwickeln, die Verwaltung leiten und in enger Zusammenarbeit mit der Politik Beschlüsse umsetzen. Seine Schwerpunkte beschreibt Dittmer so: "Es geht um das Älterwerden in Barmstedt, wie wir unsere Kinder groß kriegen und wie wir uns sicher durch den Verkehr bewegen wollen." Für die Jugendlichen plant er, Möglichkeiten direkter Beteiligung zu schaffen. Auch mit den alten Menschen möchte er ins Gespräch kommen. "Der Wert einer Stadt bemisst sich daran, wie sie mit Kindern und Senioren umgeht."

Mit allen Schulformen und Sportstätten sei Barmstedt sehr gut ausgestattet. Das Image der Sportstadt, das mit Stadtlauf und Triathlon bewährte Events vorzuweisen hat, will Dittmer ausbauen. So könnte das Gymnasium ein Sportprofil fürs Abitur anbieten. Mit den Vereinen und Schulen sollte das Problem, wie der Ganztagsunterricht mit dem Sporttraining vereinbar ist, offensiv angegangen werden.

Bewerbungsschluss für die Wahl ist der 8. April. "Ich gehe nicht in die Wahl, um Zweiter zu werden", sagt Dittmer. "Falls ich verlieren sollte, bin ich am nächsten Tag wieder bei der Polizei."