Das Gelände am Rantzauer See wird benötigt, um eine stufenlose Fischtreppe zu errichten. Nebenan sollen Einfamilienhäuser entstehen

Barmstedt. Leicht haben sich Barmstedts Stadtvertreter diese Entscheidung nicht gemacht. Nach zwei Stunden emotionsgeladener und äußerst kontroverser Diskussion beschloss der Rat mit 14 (FWB, SPD, ein CDU-Vertreter) gegen neun Stimmen (BALL, CDU), die stufenlose Fischtreppe, eine sogenannte Sohlgleite, in der Krückau zu realisieren und dafür Fördergeld beim Land zu beantragen.

Finanziert werden soll der städtische Anteil der Baukosten (rund 200 000 Euro) durch die Vermarktung der Lillschen Wiese am Rantzauer See. Die bislang unbebaute Ackerfläche wird für den geplanten 850 Meter langen Kanal mit zwei Sohlgleiten auf einer Länge von 115 Metern benötigt und kostet die Stadt bei einer Größe von 6,7 Hektar rund 1,3 Millionen Euro. Ein Drittel davon soll für Einfamilienhäuser erschlossen werden, sodass die stufenlose Fischtreppe für die Stadt zum „Nullsummenspiel“ wird, wie die Befürworter dieser Variante sagten.

Eine EU-Verordnung, die bis 2015 umgesetzt sein muss, schreibt vor, dass Binnenflüsse wie die Krückau für Fische und andere Wassertiere durchlässiger gemacht werden müssen. Unmittelbar nach dem Ratsbeschluss kündigte Franz-Josef Sitta an, ein Bürgerbegehren gegen diese Pläne anzustrengen. Damit will er verhindern, dass der Lillsche Hügel bebaut wird.

Mit der Kommunalaufsicht stimme er bereits die Formulierung für das Bürgerbegehren ab, mit dem er bis Januar 2013 die gut 800 Unterschriften sammeln will, um einen Bürgerentscheid bei der Kommunalwahl im Mai 2013 zu dieser Frage zu erreichen. „Das geht jetzt los.“ Bei der Debatte in der Stadtvertretung spielte dieses Thema noch keine Rolle. FWB-Fraktionschef Michael Schönfelder warb für die nun beschlossene Lösung, weil sie aus finanzieller und ästhetischer Sicht das Beste für die Stadt Barmstedt sei. So würde die Alternative ein 170 Meter langer und bis zu 14 Meter breiter Betonkanal sein, der unansehnlich und abschreckend sei. Da gleichzeitig dafür eine Reihe alter Bäume am Wanderweg gefällt werden müssten, würde sich der Blick der Tagestouristen und Spaziergänger am See direkt auf die Umgehungsstraße, das hässliche Betonbauwerk und das hohe Maisfeld richten. „Dafür müssen wir aber die Kröte schlucken, die Lillsche Wiese zu bebauen“, forderte Schönfelder und versprach, mehr als ein Drittel dieser Fläche komme dafür nicht in Frage. SPDFraktionschef Heinz Brabandt unterstützte den Ratskollegen. Auch er plädierte für die Wohnbebauung, um dieses Projekt zu refinanzieren. Dagegen sprach sich BALL-Fraktionschef Günter Thiel aus.