Rasen, zahlen, Lappen weg

2. November: "Vorsicht, hier blitzt es im Akkord"

Ich bin ganz sicher nicht der einzige Schenefelder, der die beiden stationären Blitzer mit einem lauten 'Endlich!' begrüßt hat. Sie stehen dort, wo sie stehen, in beiden Richtungen perfekt an der richtigen Stelle. Die Frage ist auch nicht, ob sich Autofahrer hier abgezockt fühlen, sondern, was in Hirnen von Fahrern vorgeht, welche innerörtlich mindestens 20 Kilometer pro Stunde zu schnell fahren. An der Stelle waren in der Vergangenheit Tempo 100 in Richtung Hamburg bei grüner Ampel am Osterbrooksweg tägliche Normalität.

Die Blitzer sind also nicht das Problem, sondern die LSE und wie das Landesamt für Verkehr mit dieser Straße im innerörtlichen Bereich verfährt. Der Siedlungsbereich beginnt schon seit Mitte der 90er-Jahre an der Mühlendammbrücke, also circa 500 Meter weiter in Richtung Pinneberg.

Mit Beginn der Planungen zu den angrenzenden Wohngebieten in den 90er-Jahren gab und gibt es wiederholte Versuche, den Ortseingang von seiner jetzigen Stelle zum neuen Rand des Siedlungsgebietes vorzuverlegen. Zunächst wurden die Begehren abgelehnt mit der Begründung, dass ja die Wohngebiete noch nicht existieren würden. Um diese aber zu verwirklichen, waren hohe Lärmschutzwälle beidseitig der LSE erforderlich. Lärmschutzwälle mitten im Stadtgebiet! Man stelle sich die Luruper Hauptstraße in Lurup mit Lärmschutzwällen beidseitig der Straße vor. Absurd! In Schenefeld sind sie groteske Normalität.

Als Folge davon besitzt Schenefeld eine Schnellstraße, auf der man mit 100 Kilometern pro Stunde innerorts bis ins Zentrum der Stadt fahren darf. Bei allem Respekt, aber so einen Unsinn habe ich deutschlandweit noch nirgendwo gesehen. Wir sind froh, dass die Blitzer jetzt innerörtlich die Geschwindigkeiten im Rahmen halten. Wem es nicht passt, mag rasen und zahlen. Und gern seinen Lappen abgeben.

Mathias Schmitz

Sprudelnde Einnahmequelle

Die Lage der neuen Blitztürme lässt vermuten, dass es um möglichst hohe Einnahmen durch Bußgelder geht. Erstens würde mich interessieren ob es sich wirklich um einen Unfallschwerpunkt handelt. Das ist zwar leicht gesagt, doch liegen Zahlen vor, dass diese Stelle höhere Unfallzahlen ausweist als vergleichbare Orte? Ich bezweifle das.

Was ich nicht verstehe ist, warum die Anlage stadtauswärts hinter der Bushaltestelle liegt und nicht vor ihr? Soll sie das schnelle Fahren im Bereich der Haltestelle verhindern, gehört sie deutlich vor die Haltestelle.

Für mich klingen die Argumente, die den Standort der Anlage rechtfertigen sollen, wie allgemeine Angaben, um den Frager ruhigzustellen, ohne die Antwort mit technischen Angaben zu untermauern. Gerade die stolzen Aussagen zu Amortisationszeit lassen vermuten, dass es um eine sprudelnde Einnahmequelle geht und nicht um die Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Gerd Schulz

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