Nach erfolgreicher Revision vor dem Bundesgerichtshof fällt Landgericht neues Urteil
Schenefeld/Itzehoe. In seiner Wohnung in einem Schenefelder Hochhaus verbrachte Christian T. so manche Nacht mit Computerspielen, Musikhören und Biertrinken. Wenn er dann den Müll raus brachte, überkam es ihn. Der gelernte Bäcker zückte das Feuerzeug und zündete etwas an. Knapp zwei Jahre lang hielt seine Brandserie die Schenefelder in Atem. Im Juni 2011 schnappte ihn die Polizei. Im Dezember vergangenen Jahres wurde er zu drei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt. Doch ins Gefängnis kam er nicht. Der damals 29-Jährige wehrte sich gegen das Urteil. Mit Erfolg. Der Bundesgerichtshof kassierte das Urteil des Landgerichts wieder ein. Grund: Die Alkoholprobleme des Schenefelders seien in dem Verfahren nicht ausreichend berücksichtigt worden. Am gestrigen Mittwoch musste sich Christian T. erneut vor dem Landgericht in Itzehoe für seine Taten verantworten.
Am Ende verurteilte ihn das Gericht zu drei Jahren und vier Monaten. Allerdings wird er vorerst nicht hinter Gitter kommen. Das Gericht habe aufgrund seines Alkoholproblems die Unterbringung in einer Therapieeinrichtung angeordnet, sagte Pressesprecherin Julia Gärtner auf AbendblattNachfrage. Dort soll er sich einer Therapie unterziehen, um sein Problem in den Griff zu bekommen.
Der Schenefelder hatte im Zeitraum vom 22. Februar 2009 bis 28. Juni 2011 in der Stadt zahlreiche Müllcontainer in Brand gesteckt. Zudem legte er im Keller eines Wohnhauses am Holstenplatz und im Untergeschoss des Hochhauses an der Lornsenstraße ein Feuer. Durch Zeugenhinweise konnte die Kriminalpolizei Christian T. kurz nach dem letzten gelegten Brand im eigenen Wohnhaus am 28. Juni schnappen. Vor Gericht gestand der Schenefelder die ihm zur Last gelegten Brandstiftungen in zehn Fällen.
Den Schaden summierte die Staatsanwaltschaft im ersten Verfahren auf geschätzte 60 000 Euro.
(krk)