20 hochrangige Führungskräfte der Energiewirtschaft aus Guangzhou zu Gast bei den Stadtwerken

Barmstedt. Nein, nach China wolle sein Unternehmen jetzt nicht expandieren, sagte Fred Freyermuth und schmunzelte. Den Barmstedter Werkleiter macht es allerdings mächtig stolz, dass sich am Montag eine 20-köpfige Delegation von Führungskräften aus der südchinesischen Millionen-Metropole Guangzhou zwei Stunden lang die Strom- und Erdgasversorgung am Beispiel der Stadtwerke in Barmstedt erklären ließ.

Drei Wochen lang tourten die Manager mehrerer Energieversorgungsunternehmen aus der rund 15 Millionen Einwohner zählenden Stadt bei Hongkong durch Deutschland. Letzte und einzige Station in Schleswig-Holstein waren am Montag die Stadtwerke Barmstedt. Die chinesischen Gäste zeigten sich sehr interessiert an den Ausführungen Freyermuths und seiner Vertriebsleiterin Mareike Preuß über die Entwicklung des Energieversorgers aus der kleinsten Stadt des Kreises Pinneberg, der inzwischen 20 000 Haushalte in ganz Schleswig-Holstein, Hamburg und Lüneburg mit Strom und Erdgas versorgt. Wer denn für die Netze zuständig sei, wie sich der Wettbewerb gestalte, was eine Konzessionsabgabe ist, ließen sie sich eingehend erläutern. Die Dolmetscherin Li Li übersetzte ihnen jedes Wort.

Delegationsleiter Shao Xin Zhou, General Manager von Electric Power Enterprises in Guangzhou, das 15 Millionen Menschen mit Energie in der Provinz Guangdong versorgt, sagte über die Gründe dieses Besuchs: "Wir wollen unsere Aktivitäten auf den ländlichen Bereich in Südchina ausweiten und von den Erfahrungen aus Deutschland lernen." Auch die Gründung von Stadtwerken sei dabei eine Option. Das beeindruckte Werkleiter Freyermuth. "Auch hier in Deutschland gründen viele Städte wieder eigene Stadtwerke. Es gibt eine Rekommunalisierung der Energieversorgung bei uns. Es geht wieder zurück zur Kommune."

Organisiert hatte die Reise das deutsch-chinesische Touristikbüro Caissa in Hamburg, das sich auf Fortbildungsveranstaltungen für chinesische Führungskräfte spezialisiert hat, wie Direktorin Susanne Ritter erläutert. Vom Energie- und Wasserverband Rheinland-Pfalz über die Energieagentur Nordrhein-Westfalen, die Stadtwerken Wuppertal, eine Zeche in Herne, den Deutschen Steinkohle-Bergbau in Recklinghausen und einen Windenergiebetreiber bei Düsseldorf bis hin zu den Stadtwerken Barmstedt reichte das Besuchsprogramm.

Barmstedt sei ausgewählt worden, weil es sehr erfolgreich am Markt agiere, sagte Dolmetscherin Li.