Die Mitglieder des EMTV stimmen einstimmig Millioneninvestitionen zu. Verein erweitert den Fitnessbereich und baut neue Sporthalle.

Elmshorn. 196 stimmberechtigte Mitglieder kamen am Donnerstagabend zur außerordentlichen Mitgliederversammlung des Elmshorner Männer-Turn-Vereins (EMTV). Und alle hoben nach 90-minütiger Debatte die grüne Stimmkarte und gaben damit dem Vorstand im wahrsten Sinn des Wortes grünes Licht, die in die Jahre gekommenen Sportstätten des Vereines zu überarbeiten. Das Konzept sieht Ausgaben in Höhe von voraussichtlich 5,4 Millionen Euro vor und verwandelt die Anlage am Koppeldamm von 2013 an für zwei Jahre in eine Baustelle.

Die Alternative, die Sportstätte im Herzen der Stadt aufzugeben und dafür eine neue Anlage am Rande Elmshorns zu errichten, hatten die Mitglieder im November 2010 mehrheitlich abgelehnt. Bei der damaligen Abstimmung dominierten die roten Stimmkarten. Diese rote Karte veranlasste auch große Teile des damaligen Vorstands, das Handtuch zu werfen. Im März 2011 folgte die Neuwahl des Vorstandes und gleichzeitig der Arbeitsauftrag an das Gremium, die Modernisierung der bisherigen Sportstätten zu überprüfen.

"Die Prüfung hat ergeben, dass unsere Sporthalle und die Geschäftsstelle nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren sind", so Geschäftsführer Mark Müller. Beim Bewegungszentrum Vie Vitale sieht das anders aus. Hier setzt auch das Zwei-Stufen-Modell an, das die Mitglieder jetzt abgesegnet haben. In einem ersten Schritt wird das Vie Vitale ab 2013 um eine 300 Quadratmeter große multifunktionale Sportstätte plus weitere 56 Quadratmeter für Büro und Lager erweitert. "Die Bauzeit wird ein Jahr betragen", sagt Vereinschef Stefan Heesch. In dieser Zeit erfolgt auch eine energetische Sanierung des Bestandsgebäudes. Um diese finanzieren zu können, stimmten die Mitglieder dem Verkauf der stillgelegten Holsatia-Tennisanlage an der Wilhelmshöhe zu. Dort sollen zwölf Einzelhäuser entstehen.

Nach Fertigstellung dieser Maßnahme erfolgen Abriss und Neubau der Sporthalle. Der Baukörper entsteht auf dem Platz der jetzigen Halle, andere Standorte waren nicht realisierbar. Es entsteht eine Zweifeld-Halle in den Maßen 22 mal 44 Meter. Integriert sind ein Gymnastikraum, die Vereinsgastronomie und Umkleiden für die Außensportplätze sowie im Obergeschoss die Büroräume für die Verwaltung. "Wir rechnen damit, dass 60 Prozent der Hallennutzung in den Erweiterungsbau ausgelagert werden kann", sagt Vize-Vereinschef Jens Berendsen. Die anderen EMTV-Sportler müssen während der Bauphase, die 12 bis 15 Monate dauern soll, in städtische Sporthallen in der Umgebung ausweichen. Heesch: "Wir rechnen nicht mit einer größeren Zahl von Austritten während der Bauphase."

Das Grundkonzept stellten die Mitglieder nicht in Frage. Nachfragen gab es bei der Finanzierung. Der Vorstand plant einen Mix aus Beitragserhöhungen - insgesamt zwei Euro pro Vollzahler und Monat - sowie Zuschüssen von Stadt, Kreis und Land ein. Das Finanzierungskonzept ist sehr komplex, da die beiden Bauabschnitte nicht komplett förderungsfähig sind und die Zuschüsse über diverse Raten gestreckt werden. Daher muss der Verein zunächst einmal die volle Summe über Kredite finanzieren. "Wir rechnen mit einer Finanzierung über 30 Jahre zu einem Zinssatz von 3,5 Prozent und einer Tilgung von 2,1 Prozent", so Schatzmeister Thomas Dabelstein. Er hob hervor, dass die Stadt sich über den gesamten Finanzierungszeitraum mit 30 Prozent am Kapitaldienst beteiligt. Dabelsteins Fazit: "Der EMTV kann sich das leisten." Dies gelte auch bei einer Baukostensteigerung von 20 Prozent.