Verdi kritisiert Rettungsplan der Schenefelder Einrichtung als halbherzig

Schenefeld. Seit Freitag ist es amtlich: Die Geschäftsführung des Lebenshilfewerks für Behinderte in Schenefeld hat beim Pinneberger Amtsgericht den Insolvenzantrag für das gemeinnützige Unternehmen wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Zum Insolvenzverwalter bestellte das Gericht Tjark Thies. Der von der Lebenshilfe vorgeschlagene Hamburger Rechtsanwalt wird Mittwoch, 31. Oktober, während einer Betriebsversammlung die Angestellten informieren. Betroffen sind 200 Mitarbeiter und Betreute, die in der Gärtnerei Blankeneser Chaussee, der Anzucht am Gremsbargen sowie der Keramikwerkstatt Hasselbinnen tätig sind. Seit Jahren steckt die gemeinnützige GmbH, deren Haupteigentümer der Verein Lebenshilfe Schenefeld ist, in den roten Zahlen. Bislang glich der Verein das Minus aus, bis er ins Trudeln geriet. Allein 2009 flossen 337 000 Euro von Verein in die Gärtnerei. Geld, auf dessen Rückzahlung der Vereinsvorstand 2011 sogar verzichtete. Genau das bereitet dem finanziell angeschlagenen Verein jetzt Probleme. Die Verantwortlichen fürchten, dass die Insolvenz die gesamte Lebenshilfe Schenefeld in die Zahlungsunfähigkeit treibt.

Die Rettung soll aus Pinneberg kommen. Die Schenefelder planen, eine Allianz mit der dortigen Lebenshilfevereinigung zu schmieden, eine neue gGmbH zu gründen und die Gärtnerei als Behindertenwerkstatt ähnlich der Pinneberger Einrichtung Eichenkamp weiterzuführen. Von diesem Zukunftsplan hält Gewerkschafterin Heike Maser-Festersen nichts. Die Verdi-Vertreterin, die sich für einen Sozialplan für betroffene Mitarbeiter stark machen will, sagt: "Die Pinneberger sollten das Unternehmen lieber ganz in die Hand nehmen. Solange Schenefeld sich nicht sauber aufstellt und eine neue Geschäftsführung die Sache übernimmt, fürchten wir, dass die neue Firma bald wieder insolvent ist." Simone Bulthaupt, Betriebsratschefin des Vereins, distanziert sich ausdrücklich von der Gewerkschaft: "Wir haben wenig Verständnis dafür, wie Verdi sich in die schwierige Situation der Lebenshilfe einbringt."