Linda Hoß-Rickmann und Deborah Nolte wollen am Sonntag zur Bürgermeisterin gekürt werden. Montag steht wichtige Entscheidung an.

Halstenbek. Am Sonntag, 28. Oktober, sind 13 500 Halstenbeker aufgerufen, die hauptamtliche Rathauschefin für die kommenden sechs Jahre zu wählen. Und den Posten bewerben sich zwei parteilose Kandidatinnen, Amtsinhaberin Linda Hoß-Rickmann und Deborah Nolte. Halstenbek hat also die Damen-Wahl.

Mit dem Slogan "Weiter für Halstenbek" ist Linda Hoß-Rickmann am 14. September in den Wahlkampf um das Bürgermeisteramt gezogen. Trotz Bonus' als Amtsinhaberin, kämpfte die die Titelverteidigerin bis zum Schluss um Stimmen und sprach an Infoständen mit den Bürgern.

Die Finanzplanung der Gemeinde sei eines der Themen gewesen, auf das sie am häufigsten angesprochen worden sei. "Es sind sehr viele unterschiedliche Dinge, die die Bürger interessieren. Ich habe festgestellt, wenn man hingeht, sich die Fragen anhört und ernsthaft und ausführlich antwortet, entwickeln die meisten Menschen Verständnis", sagte Linda Hoß-Rickmann.

Auf der eigens für den Wahlkampf angelegten Homepage haben sich inzwischen mehr als 40 Unterstützer aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens für die Halstenbekerin verewigt. Zu ihnen gehört auch der SPD-Kreistagsabgeordnete Nicolai Overbeck. "Ich unterstütze Linda Hoß-Rickmann, weil auch in den kommenden sechs Jahren viele Herausforderungen zu bewältigen sind und sie die Richtige dafür ist", schreibt Overbeck auf der Homepage.

Als krasse Außenseiterin ist Deborah Nolte in das Rennen gestartet. Über die Bewerberin ist nur wenig bekannt. Die 33 Jahre alte Schriftstellerin stammt aus Siegen und lebt in Hamburg. Nachdem sie mehr als die nötigen 135 Unterschriften in der Gemeinde gesammelt hatte, die Voraussetzung für die Zulassung ihrer Kandidatur waren, stellte sie sich in einer öffentlichen Vorstellung den Halstenbekern vor. Danach nahm Nolte noch an einer vom Jugendbeirat organisierten Fragestunde teil. Darüber hinaus trat sie nicht weiter öffentlich auf. Im Gegensatz zu Hoß-Rickmann, die Plakate drucken und in der Gemeinde aufstellen und mehr als 7500 Flyer an die Haushalte verteilen ließ. Für Nachfragen des Abendblatts war Deborah Nolte vor der Abstimmung nicht zu erreichen.

Uwe Grünefeld, der den erkrankten Holger Lohse als Wahlleiter vertritt, hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung. Die Ausgangslage in diesem Jahr sei jedoch eher schwierig. "Bei dem Wahlgang 2006 haben drei spannende Kandidaten um die Zustimmung geworben, dass hat sich auch bei der Beteiligung deutlich gezeigt. 50,4 Prozent, also immerhin die Hälfte der Wahlberechtigten hat damals abgestimmt."

Auch Linda Hoß-Rickmann möchte möglichst viele Halstenbeker zum Abstimmen motivieren. Wahlen, bei denen nur noch 20 Prozent ihre Stimme abgegeben, wie zuletzt bei der Bürgermeisterwahl in Rellingen oder Schenefeld, zeigten beispielhaft eine bedenkliche Entwicklung auf. Schon vor dem Termin am Sonntag konnten Halstenbeker ihre Stimme abgeben. Die Unterlagen, um an der Briefwahl teilzunehmen, konnte bequem im Internet angefordert werden. 760 Frauen und Männer haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, sagt Wahlleiter Uwe Grünefeld. Das entspricht fünf Prozent der Wahlberechtigten.

Viel Zeit zum Feiern bleibt nicht. Auf die haushohe Favoritin Linda Hoß-Rickmann wartet viel Arbeit. Wichtige Entscheidungen für die Zukunft der Gemeinde stehen an. Am Montag, 29. Oktober, wollen die Vertreter der Fraktionen im Gemeinderat ihre Auffassung zum geplanten Neubau des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums vorstellen.

Die Kommunalpolitiker müssen entscheiden, ob das Projekt als öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) mit einem privaten Investor und Betreiber auf Zeit realisiert werden soll oder ob die Kommune Bau, Planung und Betrieb in Eigenregie stemmt. Ein Wirtschaftlichkeitsvergleich zwischen beiden Varianten kommt zu dem Schluss, dass eine ÖPP-Lösung günstiger für die Gemeinde wäre.

Die Mitglieder des Bauausschusses sprachen sich dafür aus. Handlungsbedarf besteht auch bei der Schaffung von Gewerbeflächen für mittelständische Betriebe. Außerdem muss für die Gemeinde ein nutzbringender Kompromiss mit dem Investor des sogenannten Greveprojektes gefunden werden.

Heißt die Gewinnerin, wie von den meisten erwartet, Linda Hoß-Rickmann, soll am Abend nach der Bekanntgabe des vorläufen Endergebnisses der Wahlsieg im Tennistreff der Sportvereinigung Halstenbek-Rellingen mit Familie, Unterstützern und Freunden gefeiert werden.