Anwohner des Wulfsmühlenwegs wollen das Bauprojekt eines Landwirts verhindern

Bönningstedt. Ein großer Teil der Bönningstedter ist wütend. Wütend darüber, dass gegenüber der Splittersiedlung am Wulfsmühlenweg und der Rübenkampstwiete womöglich bald eine Biogasanlage steht.

Ein ortsansässiger Landwirt, der eine Methangasanlage plant, hat bereits einen Antrag bei der zuständigen Behörde in Pinneberg gestellt. Das bestätigt Kreissprecher Marc Trampe. "Uns liegt ein Antrag für eine Biogasanlage vor, der im Bauamt geprüft wird."

Vorgesehen ist eine sogenannte privilegierte Anlage. Das bedeutet, dass diese Anlage im Außenbereich der Gemeinde Bönningstedt zugelassen wird, wenn keine öffentlichen Belange entgegenstehen und die ausreichende Erschließung gesichert ist.

Die Anwohner in Bönningstedt lehnen das Vorhaben überwiegend ab. "Die Straße, die dann deutlich häufiger von Schwerlasttransporten genutzt werden wird, verfügt weder über einen Radweg noch über einen Bürgersteig", sagt Michael Unger. Eine Informationsveranstaltung des Landwirts vor wenigen Tagen sollte die Bedenken der Anwohner zerstreuen. Doch das Treffen endete mit einem Eklat, sagt Brigitte C. "Nur wenige Anwohner wurden kurzfristig eingeladen. Als wir dann unsere Fragen stellen wollten, wurden die nicht beantwortet".

Landwirt Thomas Witt sieht das ganz anders. Er habe seine Nachbarn mit der Infoveranstaltung über das Projekt aufklären wollen. Die Fragen der Anwohner seien alle von einem Fachmann beantwortet worden. Auch mit mehr Verkehr in der Gemeinde müsse niemand rechnen, da die Anlage vorrangig mit der Gülle betrieben werden soll, die auf dem Hof anfällt.

Brigitte C. ist nicht überzeugt. Sie will mit anderen Mitstreitern eine Bürgerinitiative gründen, die die Anlage verhindern soll. Aus ihrer Sicht sprechen viele Gründe gegen die Anlage. Noch sei der Wulfsmühlenweg ein beliebtes Ausflugsziel, das Wanderer und Radfahrer aus der gesamten Region anlocke. Das werde sich ändern, wenn dort der Schwerlastverkehr stark zunimmt. Zudem wirke sich der Verkehr negativ auf den Zustand der Straßen aus. "Ein Fachmann hat geschätzt, dass unsere Häuser bis zu 70 Prozent ihres Wertes verlieren, wenn die Anlage kommt", sagt Brigitte C.

Bürgermeister Peter Liske kann die Bedenken der Anwohner nachvollziehen. Auch ihre Sorge um sinkende Grundstückspreise teilt Liske. In der Debatte spielt auch der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle: Der Genehmigungsantrag lag einige Zeit unbearbeitet im Amt Pinnau, bevor er nach Pinneberg weitergeleitet wurde. Nun stehen alle Beteiligten unter Druck, denn entscheiden Gemeinde und Kreis nicht nach acht Wochen, ist der Antrag automatisch genehmigt.

Die Sitzung des Bauausschusses am Montag, 29. Oktober, wird deshalb mit Spannung erwartet. Sowohl die Vertreter der Gemeinde als auch viele Anwohner werden an der Sitzung, die um 19.30 Uhr in der Altentagesstätte an der Kieler Straße beginnt, teilnehmen. Bürgermeister Peter Liske, der zudem der größten Fraktion im Gemeinderat, der Bönningstedter Wählergemeinschaft angehört, will erst im Bauausschuss bekannt geben, ob er für oder gegen die Anlage stimmt.