Eine Glosse von Matthias Popien

Die Praxisgebühr ist ein Hit. Die Deutschen zahlen brav ihre zehn Euro, wenn sie beim Arzt vorsprechen. Noch schöner ist, dass sie genau so oft wie früher in die Praxis kommen, als es noch keine Gebühr gab. In weiten Teilen der Wirtschaft ist dieses absonderliche Verhalten mit großem Interesse registriert worden. Ist die Praxisgebühr das Erfolgsrezept für einen schönen Gewinnsprung?

Wir probieren es einfach mal, sagen die Anwälte – und planen nun die Einführung einer Praxisgebühr. Für Steuerberater, Fußpfleger und Hebammen gilt dasselbe. Andere haben einen etwas umständlichen Weg vor sich. Ein Drogeriemarkt wie Budni muss sich zunächst in Drogeriepraxis umbenennen, bevor er eine Praxisgebühr erheben könnte. Rathäuser werden – klar – zu Verwaltungspraxen.

Die Ärzte selbst arbeiten schon seit längerem an einer Optimierung ihrer Einnahmequelle. Denn momentan werden auch dann nur zehn Euro fällig, wenn sich das Gespräch mit dem einfach nicht gesund werden wollenden Patienten endlos hinzieht. In Planung befindet sich deshalb ein neuer Praxis-Typ. Der Arzt sitzt in einer sich langsam drehenden Büroscheibe, um die herum kreisförmig die Kabinen mit den Patienten angeordnet sind. In jeder Kabine befindet sich ein Automat mit Geldscheinschlitz, der über eine fallende Klappe den Blick auf den Arzt freigibt. Zehn Euro für zehn Minuten? Das ist doch ein nachvollziehbares und einprägsames Gebührenmodell.